Salsa in Hamburg
Menschlich gesehen

Dass die Hamburger ihre Hunde an der Leine führen - das findet Yanisleisy A g u i l a r D i a z lustig. In ihrer Heimatstadt Havanna gibt es das nicht. Und dass die Autos hier so wenig Beulen haben, darüber staunt die Kubanerin immer noch.

Dabei ist sie schon fast einen Monat in der Stadt. Seit dem 24. Juni tanzt sie im St.-Pauli-Theater als junge "Lady Salsa" auf der Bühne. Das Publikum ist begeistert. "Ich hatte einen Haufen steifer Hamburger erwartet", sagt die 20-Jährige. "Aber die Leute gehen zu den heißen Rhythmen richtig mit."

Beim Sprechen wippen die Kreolen-Ohrringe schwungvoll auf und ab. In ihrer durchsichtigen Bluse und mit der schwarzen Lockenpracht sieht sie aus wie eine Kubanerin aus dem Bilderbuch.

Für Aguilar Diaz ist mit der "Lady Salsa"-Tournee ein Traum in Erfüllung gegangen. Die Welt wollte sie sehen - am besten tanzend. Hamburg, wo sie bis zum 10. August auftritt, ist erst der Anfang.

Ein Jahr lang wird sie von Havanna fort sein, doch Heimweh hat sie schon heute. Einmal pro Woche telefoniert sie mit den Eltern und der Schwester. "Das Leben zu Hause ist einfach anders als anderswo", versucht sie zu erklären. "Emotionaler, freier, erotischer." So wie in "Lady Salsa"? Lachend winkt sie ab. "Die Show ist nur ein Abklatsch. Würden wir zeigen, wie es auf Kuba wirklich zugeht, bekämen die Hamburger einen Herzinfarkt."

Hamburger Abendblatt