Zweimal zwei Wochen war ich bisher auf Kuba. Besser gesagt in Varadero. Nach dem ersten Mal war ich heilfroh wieder im Flugzeug zu sitzen. Zwar hatte ich einige witzige Erfahrungen gemacht, z.B. den ersten Tanzkurs meines Lebens absolviert, aber das Essen, die Hitze und die viele Anmacherei waren mir ziemlich auf den Geist gegangen. „Du willst keine Zigarren? Dann nimm Langusta! Auch nicht? Dann vielleicht Chica? No? Dann wurde es sogar ganz kriminell …
Zwei Jahre später und einige CDs mit kubanischer Musik mehr im Plattenschrank, wollte ich es noch mal wissen. War alles wirklich so schlecht gewesen? Der Film BuenaVistaSocialClub war doch echt klasse! Anfang November 2001 betrat ich zum 2. Mal kubanischen Boden. Ein Tag vorher hatte „Michelle“ gewütet. Bei meiner Ankunft lag das Hotel im zappendusteren Grillengezirpe, ohne Wasser, ohne Strom. Man konnte weder duschen, noch … An der Bar gab es warme Getränke bei Kerzenlicht. Von Romantik allerdings keine Spur. Ich hätte mir in den Arsch beißen können.
Allerdings hatte ich in den voran gegengenen zwei Jahren meinen Doktor in Puros de Habana gemacht. Das sprach sich im Hotel schnell herum. Viele Freunde machte ich mir mit meinen Testaten jedoch nicht. Weder auf Käufer- geschweige denn auf Verkäuferseite: Denn es herrschte Bananenblätterhochsaison.
Aber mir hat es zwischen all den Nörglern ganz gut gefallen. Vermutlich weil ich beim zweiten Mal lockerer war. Wenn man weiß was kommt, kann es ganz lustig sein.
Nun plane ich meine dritte Kubareise. Entweder im September oder im November. Dieses Mal möchte ich zusätzlich mindestens eine Woche in Havanna verbringen. Meine beiden Tagesausflüge haben mich neugierig auf die Altstadt gemacht. Nachdem was ich hier und auf einer anderen Seite über Havanna gelesen habe, stelle ich mir das so vor:
Ich lande nach meinem 555 Euro Flug in HAV und steige in ein x-beliebiges Taxi. Den Fahrern kann man hier durchweg vertrauen. Das Hotel, was ich bereits gebucht habe, hat einen Safe und einen Dachpool. Ich verwahre meine Wertsachen und nehme eine Dusche. Dann begebe mich mit zwei 100 Dollarscheinen in der Gesäßtasche zum Cafe Castillo in der C. Monserrate, um mich langsam an den kubanischen Rhythmus zu gewöhnen. Jemand wird sich mir auf den Schoß setzen, aber ich werde die Dame abwimmeln, weil man sich bekanntlich nicht mit der Erstbesten einlassen soll. Mit der Zweiten, vermutlich eine Zahnärztin mit dem schönen Namen Luisa, werde ich mir eine Flasche Rum teilen und ihr danach etwas Tanzunterricht geben. Sie wird mir derart den Kopf verdrehen, dass ich sie später auf Knien bitte, mit mir ins Hotel zu kommen. Dort wird mich der Portier freundlich zu sich winken, um mir mitzuteilen, dass er den Roomservice anweisen wird, mir eine Flasche vom guten Habana Club aufs Zimmer zu tragen. Als kleine Aufmerksamkeit des Hauses, versteht sich.
Nach der aufregensten Nacht meines Lebens, werde ich zur Stärkung ein königliches Frühstück für uns Turteltauben auf das Zimmer kommen lassen. Nach Ei mit Krabben, Melone mit Serano und all den vielen anderen Köstlichkeiten, werde ich einen Entschluss gefasst haben: „Luisa, werde meine Frau!“
„Komm wieder auf die Beine“, wird sie mir zuflüstern, und weiter: „Mi amor, claro, ich habe dich sehr gern, du bist schön und dein Körper, so frei von jeglicher Muskulatur, ist wirklich göttlich, allein deine Art zu tanzen, lässt die Luft auf meiner Haut brennen, aber – laß uns einfach nur gute Freunde bleiben!“
Sie wird mir etwas Geld für das Frühstück auf den Tisch legen und dann werde ich meinen Verstand verlieren, weil ich staunend Mitansehen muss, wie sie durch den Raum schreitet und sich dabei ihr kurzes Kleid an den genau richtigen Stellen etwas dehnen wird. An der Tür wird sie sich noch einmal zu mir umwenden und mir einen Abschiedskuss zuwerfen.
Dann ist sie fort. Mit einem riesigen Kloß im Hals bleibe ich lange bewegungslos auf dem Bett liegen. Den Nachmittag lungere ich traurig am Hotelpool herum.
Das vorzügliche Abendessen im Hotel hat mir neue Kraft gegeben. Ich beschließe, zum Hotel Riviera zu bummeln. Im Palacio de la Salsa treffe ich zufällig auf Luisas Bruder. Er sieht mir meinen Kummer an und spendiert ein paar Drinks. Später kommen noch ein paar seiner Freunde dazu und er schlägt vor, ins Tropicana zu fahren. Er würde dort jemanden kennen und es wäre alles gratis für uns. Die Show ist wirklich nicht schlecht, aber ständig suchen die Tänzerinnen Blickkontakt mit uns. Gelangweilt dezimieren wir die Rumvorräte des Tanzpalastes. Kostet uns ja nichts. Nach der Show sind wir plötzlich umringt von vier Tänzerinnen. Die hübscheste von ihnen, (sie hatte mir schon ein Dutzend Mal zugezwinkert), hakt sich bei mir ein und scheint ganz begeistert von meinen schlechten Spanischkenntnissen. Sie bietet sich sofort an, meine Conocimientos de Espanol aufzupolieren. Als Gegenleistung erwartet sie, dass ich sie am Sonntag für einen Abendspaziergang zum Malecon begleite: „Als Frau,“ meint sie, „kann man da nicht allein hingehen.“ Dabei wäre es dort sehr romantisch.
So, nun meine Frage: Habe ich beim Lesen der Habana-Foren irgendetwas falsch verstanden? Sollte ich lieber jemanden als Begleitung mit auf die Reise nehmen? Vielleicht meine Mutter? Bin für jeden Tipp sehr dankbar!
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