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Grenzerfahrung (Gelesen: 2871 mal)
25. November 2003 um 22:47
Buscopan   Ex-Mitglied

 
22.11., Flughafen Varadero, Ausreise: Das volle Programm

Alles begann damit, dass mein Kumpel, der vor mir bei der Imi dran war, das Personal mit seiner Reiseroute Deutschland-Kuba-Venezuela-Kuba-Deutschland und den entsprechenden Visa offensichtlich überforderte. Jedenfalls stand er geschlagene 30 min am Schalter, der Chef wurde geholt, es wurde telefoniert und wichtig getan. Mein Kumpel wurde immer wieder vor- und zurückgeschickt, und da er sich die Casa-Adresse nicht gemerkt hatte, musste ich von der Linie soufflieren - und war dann auch Mode. Schon dort die "komische" Frage, ob ich Amigos in Kuba hätte. (Nein [natürlich nicht], nur die Wirte der [legalen] Casa, die nach fünf Besuchen mehr oder weniger Freunde waren.) Alles, vor allem die Casa-Adresse, wurde fein säuberlich in Handschrift auf einem Schmierzettel notiert. Schließlich reichte es dem Chef und wir durften passieren.

Merke: Auch wenn du nicht aus Europa einreist, solltest du auf die Verwendung der bekannten Touri-Karte bestehen, alles andere macht nur Schwierigkeiten!

Es kam, wie es kommen musste: Gleich nach Passieren des ominösen Türrahmens wurden wir beide - zunächst noch auf Englisch - aufgefordert, zur näheren Kontrolle unser Handgepäck auf einem Tischchen, neben dem schon einige Zigarrenpackungen, zumeist "Montecristo No. 4", lagerten, auszupacken. Auf die gleich zu Beginn der Prozedur gestellte Frage, ob wir Zigarren im Gepäck hätten, antworteten wir beide, dass wir je eine Kiste mit 23 Zigarren dabei hätten. Sofort wollte der liebe Kollege unsere Kaufquittungen sehen, die wir natürlich nicht besaßen. Auf die Frage, wo und zu welchem Preis wir die Zigarren denn gekauft hätten, mussten wir beide überraschenderweise eine große Erinnerungslücke einräumen, aus der gerade mal noch "en la calle" und "ganz am Anfang der Reise" hervornebelten. Ich verwies auf die neue Regelung und zückte auch gleich eine Kopie der von Kubanito dankenswerterweise ins Netz gestellten Erläuterung (s. Eingangsposting im Thread "Zigarren aktuell" im Habanero-Forum). Das beeindruckte unseren neuen Freund aber überhaupt nicht! Er belehrte uns (fortan in Spanisch), dass eine Factura in doppelter Ausfertigung generell obligatorisch sei und die Zigarren ansonsten als illegal erworben betrachtet werden müssten. Auch er machte sich fein säuberlich auf liniertem Papier Notizen.

Merke: Nichts ist so dehnbar wie die kubanischen Zollbestimmungen - aber nur, wenn von kubanischer Seite gedehnt wird!

Aber es kam noch schlimmer: Alles zusammenpacken, mitkommen! (Ohne "por favor", versteht sich.) Wir mussten Mr. Wichtig an der Treppe zum Duty-Free-Paradies vorbei in einen winzigen Raum mit einem Tisch als einzigem Mobiliar und ohne Fenster folgen. Dort mussten wir nochmals unser Handgepäck öffnen, während uns mitgeteilt wurde, dass unser aufgegebenes Gepäck (mit besagter Kiste) bereist separiert worden sei. Dann interessierte sich der Kollege zunächst für meine Adresssammlung, fragte, ob ich Freunde oder eine Freundin in Kuba hätte, schwenkte dann aber über zu meinen Fotos von der letzten Reise, die ich dieses Mal nicht an den Mann (wollte sagen: die Frau) bringen konnte und deshalb mehr gedankenlos als geplant wieder mit zurücknahm. Seine Miene verfinsterte sich immer mehr, was ich auch verstehen konnte, schließlich handelte es sich bei den Abbildungen nicht um kurvige kubanische Landschaften ... Auf die Frage, ob ich noch mehr oder größere Fotos hätte, fiel mir noch ein Umschlag mit Fotos ein, den ich aus gutem Grunde separat aufbewahrt hatte - und das war unsere Rettung! Beim Anblick dieser Bilder hellte sich seine Miene schlagartig auf, er holte noch andere Kollegen und Kolleginnen zum Begutachten, die Stimmung war entspannt, man scherzte gar und gab uns Tipps, wie man eine chica buena von einer mala unterscheiden könne, und eine gutaussehende Zöllnerin gab mir sogar zu verstehen, dass sie mir im Gegensatz zu einer auf den vorigen Fotos abgebildeten Cubana sehr wohl auf meinen Brief geantwortet hätte ... Was war geschehen? Auf den Fotos war ich mit drei Reinemachefrauen abgebildet, aber eben nicht irgendwelchen, sondern denen vom Flughafen! Ich hatte mich mit ihnen beim vorigen Flug während meiner fünfstündigen Wartezeit angefreundet und die dabei geschossenen Fotos schon getrennt von den anderen Fotos griffbereit eingesteckt, um sie ihnen hinter dem Zoll übergeben zu können. Als der Obermacker vom Zoll also die Fotos sah, rief er gleich verblüfft aus, das dies ja Freunde von ihm seien und woher ich die kenne. Ich erklärte es ihm, und nachdem alle anderen Zöllner auch freudig versicherten, dass dies Amigas von ihnen seien, war die Partie gewonnen: Wir konnten, mit einer Belehrung fürs nächste Mal versehen, unsere Sachen zusammenpacken! Puhh!

Merke: Auf Fotos stehen die Kubaner total - es müssen nur die richtigen sein!

Fazit vons Janze, während die hologrammfreie Kiste mit den ominösen 23 Cohibas Esplendidos wie eine Trophäe vor mir liegt: Ich lasse fortan die Finger von den Zigarren, zumal ich Nichtraucher bin. Und für meine Rettungsengel gibt´s natürlich beim nächsten Besuch ´ne Party, denn ich hatte den Eindruck, es ging nicht mehr nur um die Zigarren, sondern um mehr, es war schon richtig kafkaesk.
(Nur am Rande, aber vielleicht doch zum Thema: Unser Abflug verzögerte sich um ca. 20 min, weil ein Fluggast direkt vor der Bordtür heftig mit den Imi-Beamten diskutierte, plötzlich aber von diesen gepackt und mit auf den Rücken gedrehten Armen in das Flugzeug hineingestoßen wurde, woraufhin sofort die Bordtür geschlossen wurde. Den Pass des Mannes hatte den Flug über der Kapitän in Verwahrung. Was das wohl für eine Aktion war? Eine Ausweisung? Keine Ahnung. Jedenfalls will ich nie in die Verlegenheit kommen, ähnlich Unangenehmes am eigenen Leib spüren zu müssen ...)

Wie ihr das Mitbringen von Zigarren in Zukunft handhaben wollt, bleibt natürlich euch überlassen. Aber wenn euch doch Ähnliches mit dem kubanischen Zoll passieren sollte, wünsche ich euch so viel Glück wie uns! Und vielleicht geht ihr beim nächsten Flug nicht einfach achtlos wie die meisten an den flinken Putzteufeln auf dem Flughafen vorbei, sondern haltet mit ihnen ein Schwätzchen. Vielleicht bringt es ja nicht unbedingt Glück, aber eine Bereicherung ist es allemal!

¡Suerte!

euer hdn  8)

P. S.: Wer die Qualität meiner Cohibas meint glaub- und vertrauenswürdig beurteilen zu können, melde sich bitte. Ich schicke ihm oder ihr dann eine zu - und falls es sich wirklich um Verkaufs- bzw. Originalqualität handelt, gibt´s noch vier weitere als Dankeschön gratis dazu.

 
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Antwort #1 - 26. November 2003 um 09:41
melia   Ex-Mitglied

 
Schreibe mal lieber über den Camper!
Wie, was, wo??
Paar Sätze reichen doch!
 
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Antwort #2 - 26. November 2003 um 20:35
Buscopan   Ex-Mitglied

 
Gemach, gemach, mein Lieber! Kommt schon noch!   Zwinkernd Ich kann mich ja auch immer nicht so kurz fassen ... Oder will einer von euch in Kürze auch mit dem WoMo los?
 
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