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Download ohne Reue (Gelesen: 2359 mal)
28. Mai 2006 um 13:06

Esperanto   Offline
Administrator

Beiträge: 3149
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FAS vom 28.05.06:

Musikpiraterie war früher Hobby weniger Computerfreaks, heute ist sie Massensport - zum Ärger der Musikindustrie. Jetzt ist der Kölner Staatsanwaltschaft der bislang größte Schlag gelungen. 3500 Raubkopierer wurden ertappt. Millionen Musikfans sind plötzlich verunsichert. Wir sagen, was erlaubt ist und was nicht. Von Phillip Baur

1 Wie wird im Internet Musik illegal getauscht?

"P2P" ist eine Abkürzung, die Plattenbossen den Schlaf raubt. Hinter dem knackigen Kürzel verbirgt sich eine neue Generation von Internetprogrammen, die den kostenlosen Austausch von Musik ermöglichen. Das Prinzip gleicht dem einer globalen CD-Sammlung: Jeder Nutzer kann die Festplatten anderer Teilnehmer durchstöbern und begehrte Songs auf den eigenen Computer herunterladen. Benötigt werden lediglich ein Internetzugang und ein frei verfügbares Programm: Kazaa, Bearshare, E-Donkey oder Bittorrent heißen die bekanntesten. Der Reiz: Musikfans sparen sich den mühseligen Gang ins Plattengeschäft - und den hohen Preis für CDs.

2 Wann mache ich mich strafbar?

'Das Tauschen von Musik im Internet verstößt gegen das Urheberrecht und ist daher strafbar", erklärt Clemens Rasch von Pro Media, der die Großen der Plattenindustrie vor Gericht vertritt. Nur für den privaten Gebrauch oder im engsten Freundeskreis darf legal erworbene Musik vervielfältigt werden. Wer aber die eigene Musik mit Millionen von Internetnutzern teilt, überschreitet die Grenzen seines engen Freundeskreises deutlich: Dann ist es strafbar, eigene Musik im Internet bereitzustellen und hochzuladen (Upload).

3 Gibt es keine Möglichkeit zu entwischen?

"Ich habe nichts vom Urheberrecht gewußt", gilt nicht als Ausrede. Das ist die Theorie. Die Praxis sieht bislang anders aus: Wer nur Musik herunterlädt (Download), ist sicher. Bisher hat die Musikindustrie "P2P"-Nutzer nur für ihre Uploads verklagt. Schuld ist eine Gesetzeslücke. Doch die will der Gesetzgeber Ende dieses Jahres schließen. Dann sind auch die Downloads dran.

4 Wie entdeckt mich die Polizei?

Im Auftrag der Plattenindustrie mischen sich digitale Detektive unter die Benutzer. Sie zeichnen die Registrierungsnummern der Computer auf: sogenannte IP-Adressen. Anhand der digitalen Hausnummer kann die Staatsanwaltschaft die Personalien der Raubkopierer ermitteln: Die Internetanbieter wie T-Online oder AOL müssen die Daten herausrücken.

5 Was droht erwischten

Musikpiraten?

Ertappte werden gleich zweimal bestraft. Zum einen ahndet der Staat die Straftat mit Geld oder Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren. Zum anderen verlangt die Musikindustrie Schadensersatz für den entgangenen Gewinn. 'Die Plattenindustrie will keine Existenzen zerstören, sondern abschrecken", erklärt Rechtsanwalt Rasch. Meist beläuft sich der tatsächliche Schaden der Musikindustrie auf einige hunderttausend Euro. Doch Sony & Co fordern lediglich zwischen 2000 und 15 000 Euro. Wer weniger als zehn Dateien geklaut hat, darf sogar auf eine Einstellung des Verfahrens hoffen. Ins Gefängnis ist bisher noch keiner der 4000 angeklagten Raubkopierer gekommen.

6 Wozu gibt es überhaupt

Urheberrecht?

Das Urheberrecht sichert die unabhängige finanzielle Existenzgrundlage der Künstler. Komponisten begannen im 18. Jahrhundert gegen die willkürliche Vervielfältigung ihrer Werke zu kämpfen - mit Erfolg. Während Mozart noch bettelarm starb, konnte Beethoven schon von seiner Musik leben.

7 Schadet der Klau denn der

Musikindustrie?

Die Musikindustrie leidet Existenzängste. Seit 1999 ist der Umsatz um 40 Prozent eingebrochen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland Platten im Wert von 1,75 Milliarden Euro verkauft, die Kopierer raubten Musik im Wert von 6,3 Milliarden Euro - ein Vielfaches der legalen Verkäufe.

8 Leiden auch die Musiker unter dem Diebstahl?

Langfristig wird die Gier der Musikpiraten zu einer Spaltung der Branche führen. Die professionelle Musikindustrie wird einige wenige Popbands aufbauen. Wer nicht profitabel ist, fliegt raus. Ernst zu nehmende Künstler enden als Schrammelproletariat. Ihnen droht ein mühsames Dasein in Bars und Kneipen. Für geniale Musikinnovationen bleibt da keine Zeit. Die Musikkultur verarmt, bis es irgendwann im Netz nur noch die "Back Street Boys" zu tauschen gibt. Der nordafrikanische Markt, der zum größten Teil Raubkopien handelt, lebt dieses Horrorszenario schon heute vor.

9 Gibt es legale Alternativen zur Raubkopie?

Musikbörsen wie Musicload.de, AOL Musikdownload oder i-Tunes von Apple ermöglichen das legale Herunterladen. Im Schnitt kostet ein Song bei ihnen 1,29 Euro. Dafür bekommt der Kunde hohe Qualität und die Sicherheit, nicht gegen das Gesetz zu verstoßen. Von russischen Billiganbietern wie Allofmp3.com, die Songs für acht Cent verkaufen, sollten sich deutsche Kunden fernhalten. Ihnen fehlen meist die notwendigen Lizenzen - Käufer machen sich deshalb strafbar.

10 Gibt es legale Musik

auch kostenlos?

Websites wie Myspace.com oder Musik-Blogs bieten kostenlose Musikdownloads an. Wer Top-ten-Hits sucht, wird hier nicht fündig. Statt dessen lockt Zukunftsmusik. Die Seiten dienen aufstrebenden Künstlern als Promotionplattform. Die britische Band "Arctic Monkeys" erreichte auf diesem Wege eine so große Bekanntheit, daß ihr erstes Album ein Kassenschlager wurde. Stöbern lohnt sich also.
 

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