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Kubaner waren früher glücklicher (Gelesen: 12232 mal)
10. Oktober 2017 um 14:33

cubaanfänger   Offline
Global Moderator
Cubalibre

Beiträge: 2396
*****
 
Ein Artikel der mich inspiriert hat.

http://www.spiegel.de/reise/fernweh/kuba-fotograf-bruno-maul-dokumentiert-den-wa...

Zitat:

"Und heute? Ein ähnliches Bild - doch eines habe sich verändert: die Menschen."

Tatsächlich bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass früher die Kubaner glücklicher waren als heute.
Als sie noch in etwa das gleiche Einkommen hatten, hatten alle ihre Lebensfreude und Ehre.

Heute ist die Lebensfreude etwas geschwunden.
( Damals hat sich die Mehrheit geschämt, wenn Touristen bestohlen wurden, heute sagt man der Tourist hätte eben auf seine Sachen besser aufpassen sollen)

Die, die weniger haben sind neidisch und die, die mehr haben sind gierig.
( Beides mindert die Freude am Leben)

Saludos
 
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Antwort #1 - 15. Oktober 2017 um 07:02

Migosha   Offline
Junior Member
Cubalibre

Geschlecht: male
Beiträge: 19
**
 
Interessante Beobachtung. Und auch irgendwie logisch mit dem Neid und der Gier. Was mich in dem Zusammenhang interessiert: Wo bewegt sich Kuba bezüglich "Glücksindex" im internationalen Vergleich? Hat jemand Eindrücke dazu gesammelt, zum Beispiel zur Zufriedenheit der Menschen in der DomRep, Kolumbien, Mexiko, oder anderen Ländern Lateinamerikas? Sind sie glücklicher weil sie bereits mit der Ungleichheit aufgewachsen und leben gelernt haben?
Und wie siehst Du, Cubaanfänger, die Prognose für die nächsten Jahre, wenn die Entwicklung in Kuba so weitergeht?
Ich werde im Oktober wieder auf der Insel sein, und mal sehen, welchen Eindruck ich dazu gewinne.
Gruss
Migosha
 
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Antwort #2 - 15. Oktober 2017 um 10:25

cubaanfänger   Offline
Global Moderator
Cubalibre

Beiträge: 2396
*****
 

Ich habe mal meine Ex-Novia gefragt, welche Unterschiede es z.B. in der Schule gab zwischen ihrer Schulzeit und der Ihres Sohnes. Sie sagte mir, die Schule früher war viel schöner als heute.

Zu ihrer Zeit war das Schulessen gut und abwechselnd. Mit Fleisch, Gemüse und Beilagen. Der Freundeskreis war ausschließlich eine Frage der Sympathie.

Heute gibt es eine 2-Klassengesellschaft. Die Kinder die arm sind und das immer gleiche  schlechte Schulessen ( Reis und Bohnen) essen müssen und die, die ihr Essen mitbringen. Natürlich mit Fleisch oder Schinken und Käse.

Heute sind die reichen Kinder mit Fahrrad und Smartphone in der Schule und distanzieren sind von den armen Kindern, die beides nicht haben.

Gleichzeitig zieht sich der Staat Kuba immer weiter zurück in sozialen Wohltaten. So wurden z.B. die kostenlosen Essen für Arbeiter in den staatlichen Betrieben weitestgehend abgeschafft und ein nicht lebensnotwendiger Artztermin ( z.B. Lasern von Augen) wird heutzutage vom Geld abhängig gemacht.
Durch die Wasserknappheit gibt es z.B. in Ciego de Avila nur 1 mal pro Woche Wasser. ( zumindest in einigen Barrios) Naja, die die es sich leisten können, stellen sich halt dann einen zweiten Wassertank aufs Dach.

Ich denke man muss kein Prophet sind, um zu prognostizieren, dass die soziale Schere in Kuba auch in den folgenden Jahren weiter auseinander geht.

Auch wenn glücklich sein mehr Aspekte hat als nur das Materielle kann man bei den Rankinglisten gut sehen, dass eine gute soziale Mindesabsicherung, hohe Steuerlast der Besserverdiener und soziale Gerechtigkeit, unabhängig vom Einkommen, wie in Skandinavien offensichtlich ein Teil ist.

Saludos
 
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Antwort #3 - 15. Oktober 2017 um 19:59

Migosha   Offline
Junior Member
Cubalibre

Geschlecht: male
Beiträge: 19
**
 
Die Einschätzung deiner Ex-Novia, welche Auswirkungen der Rückzug des kubanischen Staates aus der Arbeits- und Schulspeisung hat, kann ich sehr gut nachvollziehen. Beim Thema "Schuluniform" zeigt sich zum Beispiel, dass eine gewisse "Gleichheit" ein verbindendes Element über alle sozialen Schichten hinweg sein kann. In Deutschland und der Schweiz stehen die Eltern ja ziemlich unter Druck, ihren Kindern Markenklamotten zu kaufen, damit diese in der Schule mithalten können.

Mich interessiert aber eher der Vergleich zwischen Kuba und den anderen Ländern Mittel- und Südamerikas, was die soziale Schere und die Zufriedenheit betrifft.

Skandinavien mag eine gute soziale Hängematte bieten, jedoch zieht diese seit Jahren gewisse Kulturkreise aus ärmeren Ländern an, was mittlerweile zu einem gefährlichen Level an Islamisierung, Genderisierung und Abschaffung des Bargeldes beigetragen hat. In 2018 wird es in Schweden das erste Musikfestival geben, wo nur noch Frauen Zutritt haben. Abgesehen davon, dass ich die Offenheit und Herzlichkeit der Latinas schätze, will ich nicht in einem Land leben, in welchem Frauen ohne Kopftuch als Schlampen betrachtet und ein Kompliment als sexuelle Belästigung aufgefasst werden. Europa ist meiner Meinung nach verloren. Entweder überlassen die einheimischen Männer den Massen an testosterongesteuerten Kulturfremden das Feld oder es wird zu Bürgerkriegen kommen. 

Was ich perspektivisch suche, ist ein alternativer Lebensort im lateinamerikanischen Kulturraum. Daher mein Interesse an Kuba und den Alternativen dazu. Die Entwicklung in Kuba ist nicht unbedenklich. Aber haben es die Menschen in den Nachbarländern besser? Ist die soziale Ungleichheit dort nicht noch viel grösser? Ist man zufriedener, wenn man in diese Ungleichheit hineingeboren wurde anstatt innerhalb weniger Jahre davon überrollt zu werden? Welche Erfahrungen habt Ihr dazu aus anderen Ländern Lateinamerikas?
Saludos
Migosha
 
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Antwort #4 - 16. Oktober 2017 um 10:23

cubaanfänger   Offline
Global Moderator
Cubalibre

Beiträge: 2396
*****
 

Falls du daran denkst, deinen Lebensabend irgendwo in Lateinamerika zu verbringen, dann wäre es vermutlich eine Entscheidungshilfe sich die entsprechenden Reisehinweise des auswärtigen Amts für die entschprechenden Länder durch zu lesen.

Jedes einzelne Land hat seine Vor- und Nachteile.
Bewerten/Gewichten kann dies jeder nur Individuell.

Für mich persönlich hat die hohe innere Sicherheit und die halbwegs vernünftige Medizinische Versorgung in Kuba einen hohen Stellenwert. Daher steht für mich Kuba, zumindest im Moment noch alternativlos da.

Aber ich habe noch viele Jahre Zeit mir die künftige Entwicklung in Ruhe an zu sehen.

Saludos
 
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