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Kauft euch kein Haus in Granma. (Gelesen: 13632 mal)
02. Juli 2018 um 12:36

Tio Pepe   Offline
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Cubalibre

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Hallo, ich bin neu hier, aber alt in Kuba. Ich reise seit 25 Jahren nach Kuba und bin seit 14 Jahren mit einer Kubanerin verheiratet.

Über die Jahre haben wir viel Geld nach Kuba geschickt, und die Familie meiner Frau zog aus Bretterhütten, in Betonhäuser in der Stadt. 2016 beschlossen wir mit unseren Kindern für ein Jahr nach Kuba zu ziehen, damit sie ihre kubanische Seite kennenlernen konnten. Nur für ein Jahr, weil wir auf keinem Fall Teenager in Kuba großziehen wollten. 
Wir erkundigten uns in den Foren und bei der Immigration in unserer Stadt in Granma. Alles ganz einfach. Ich müsste nur eine Genehmigung beim Notar unterschreiben, die Geburtsurkunden unserer Kinder von der Botschaft in Berlin begläubigt mitbringen, und sie würden sofort in der Schule aufgenommen werden.
Weil wir den ewigen Frust mit den Mietwagen satt hatten, kauften wir meinem Schwager einen Moskvitch.

Das mit der Schule war natürlich zu schön um wahr zu sein. Es folgte ein frustrierender Kampf mit der Bürokratie. In Kuba fehlte ein Papier aus Deutschland, in Deutschland eines aus Kuba, und so weiter. Weil die Kinder erst 3 Monate in Kuba sein mußten, bevor sie die kubanische Staatsbürgerschaft kriegen konnten, zogen Frau und Kinder bereits im Juni nach Kuba. Als ich im September nachkam, fingen die Kinder in der Schule an, wurden aber nach zwei Wochen wieder rausgenommen, weil es angeblich eine neue Regel gab. Aber es kam noch dicker.   

Am 29.9 2017 um 7 Uhr morgens klopfte es. Nur in Shorts gekleidet, öffnete ich die Haustür und sah vor mir 40 Polizisten, Zivile und Militärs, 3 weisse Lada von der Drogenpolizei, zwei Laster, die Strasse war abgesperrt und dahinter stand die ganze erschrockene Nachbarschaft.
"Ich bin Instructór Penal Villa, ich habe das Recht dieses Haus ohne Durchsuchungsbefehl zu betreten. Ich kann das Haus mit allem Drum und Dran beschlagnahmen. Ich kann alle gesetzliche Maßnahmen bis hin zur Todesstrafe anordnen!" 

Ich musste mich auf einen Stuhl im Wohnzimmer setzen und zusehen wie die Forensiker sich auf mein Zimmer stürzten. Sie blieben den ganzen Tag und fanden nichts! Meine Frau nennt mich Extremista, weil ich nichts Illegales in meinem Umfeld zulasse. Es gab nichts zu finden, keine Drogen, kein Porno, kein Staatsfeindliches Buch, kein Rindfleisch in der Kühltruhe, nichtmal einen abgeschnittenen Langustenzehennagel gab es in unserem Haus! Trotzdem machten sie weiter.

Gegen Abend nahmen sie alle meine Kameras, Notebooks, Speicherkarten und externe Festplatten, Bargeld, Baumaterialien, Musikanlage, Klimaanlagen und das Motorrad mit. Aus einer anderen Stadt sleppten sie den defekten Moskvitch ab.

Und steckten meine zwei Schwager ins Gefängnis!

Wir sassen wie betäubt vorm Haus und verstanden nicht was passiert war. Auch das zweite Haus, daß sich im Bau befand und die Baustelle unseres deutschen Schwagers hatte man ausgeräumt. Wir schätzten das insgesamt über 120 Mann beteiligt waren. Die größte Aktion die man je im Ort gesehen hatte.

Man war ganz klar wegen Drogen gekommen. So wie der Komissar mit mir sprach, wie man direkt über mein Zimmer herfiel, wie der Forensiker stundenlang Proben nahm, gab es keinen Zweifel.
Aber weil es bei uns nichts illegales gab, wurden meine Schwager wegen illegaler Bereicherung angeklagt.

Es folgten 28 Tage Tortur für die ganze Familie. Alle paar Tage zum Verhör, um immer die gleichen nichtssagenden Fragen zu beantworten, während die Schwager zusammen mit den größten Capos in heissen, stinkigen Zellen, mit Betonbetten sassen. Ein Loch im Boden als Toilette, Licht kam nur durch Spalten in der Wand. Nachts wurden stinkige, verlauste Matratzen reingereicht. Das Essen war eine Geschichte für sich.

Obwohl ich sofort nachwiess, daß alles völlig legal von meinem Girokonto in Deutschland auf die Konten der Familie überwiesen worden war, hielt man an der illegalen Bereicherung fest. Ich beschwerte mich bei Ciudadanía, aber die konnten gegen Seguridad de Estado (Stasi), nichts ausrichten. Wir erfuhren daß er unser Stasioffizier normalerweise nur mit ganz schweren Verbrechern zu tun hatte.
Dann wurden in unserer Stadt die Leiter vom Bauamt festgenommen, und man versuchte uns Bestechung nachzuweisen. Aber wir hatten niemanden bestochen.
Schliesslich fand man, daß unsere Häuser als "Donación" gehandelt worden waren, und warf der Familie Steuerhinterziehung vor.
Mein Visum lief aus und ich flog zurück nach Deutschland. Von dort beschwerte ich mich bei Ministerio de Justícia in Bayamo und in Havanna, und schrieb an Granma. Ich erhielt nie eine Antwort, aber meine Frau rief an. Die Stasi hatte ihr gesagt ich solle das Beschweren besser lassen.
Nach 28 Tagen kamen die Brüder endlich frei. Wurden einfach Abends mit 10 Pesos MN in der Tasche in Bayamo auf die Straße rausgeschickt. Keine Erklärung, keine Entschuldigung.
Die Famile zahlte die fehlenden Steuern und die Geldstrafe für die angebliche Steuerhinterziehung, aber wir kriegten unsere Sachen nicht zurück, und die Leiter vom Bauamt sassen weiterhin im Gefängnis. Nach 90 Tagen hätte der Fall geschlossen werden müssen. Die Stasi sagte man hätte um Verlängerung für unseren Fall gebeten. Ich beschwerte mich jetzt bei Fiscalía in unserer Stadt und schrieb an Consejo de Estado.

Es passierte lange nichts. Meine 90 Tage im Lande waren bald vorbei. Da erschien ein Uniformierter von Inmigración und nahm mir meinen Pass weg. Ich sagte ihm, daß ich am 4. Februar reisen wolle, und er versicherte mir er würde mir vorher persönlich meinen Pass zurück geben. Zwei Tage vor der Abreise wurde ich zu Fiscalía zitiert. Ich erhielt einen offiziellen Brief, daß ich nichts mit dem Fall zu tun hätte, und daß ich meine Sachen zurückerhalten würde, sobald meine Schwager die Herkunft der Sachen nachweisen konnten. Und mein Pass? Davon wußte man nichts. Aber die Frau war so nett uns zum MININT zu schicken, von wo man Inmigración in Manzanillo anrief, wo man mir dann den Pass mit einer Entschuldigung zurück gab. Wieder gab es keine Erklärung.

Zwei Tage später stand ich im Flughafen, und wurde an der Passkontrolle aufgehalten. Ausreiseverbot! Dabei hatte ich hatte doch gerade einen Brief erhalten, daß ich nichts mit den Fall zu tun hatte! Der deutsche Schwager, der mit der Schwester meiner Frau ein Haus hatte, das auch am 29/9 ausgeräumt wurde, reiste ständig unbehelligt aus und ein. Aber ich... ich hatte mich ja beschwert! Die Stasi sagte mir ich wäre jetzt angeklagt. Weswegen war nicht ganz klar.

Einige Wochen später kam eine Komission, die sich mit meiner Beschwerde an Consejo de Estado beschäftigte. Das waren alles Leute aus Bayamo, von der gleichen Stasi, über die ich mich beschwert hatte. Man gab mir ein vorgefertigtes Schreiben, das besagte, daß eigentlich nichts gewesen war. War ich darin einig oder nicht einig? Bitte ankreuzen! Ich kreutzte „nein“ an und beschwerte ich mich über die Art wie man mich an der Ausreise gehindert hatte, ohne mich vorher zu informieren. Ich hatte inzwischen den Codigo Penal von Cuba und die Ley de Procedimiento Penal das Gesetz, das die Vorgehensweise der Polizei vorgibt, gelesen. Ich hatte festgestellt, daß die Stasi bei uns die eigenen Gesetze nicht eingehalten hatten. Ich ließ mir von einem der Komissionäre bestätigten, daß die Stasi nicht über dem Gesetz steht. Und dann fragte ich ihn wieso man in diesem Fall gegen die eigenen Gesetze verstoßen hatte?

Vermutlich als Reaktion darauf, mußte ich nach zwei Wochen zur Polizei in unserer Stadt und erfuhr daß ich ab jetzt dort jeden Montag vorstellig werden müsse. Ich wäre wegen Steuerhinterziehung und Dokumentenfälschung angeklagt! Das Vorstellig werden war die mildeste Form von Untersuchungshaft. Hätte ich Residencia gehabt, hätten die mich ins schwarze Loch eingesperrt!
Wieder mal waren wir sprachlos. Dokumentenfälschung?!?! Ich hatte doch seit der Hochzeit in Kuba dort kein Dokument mehr unterschrieben!?
Ein paar Tage später wurden wir zum Chef der Staisi nach Bayamo geladen. Er wollte uns alles erklären. Die Familie hätte zwar die ausstehenden Steuern und die Geldstrafe für die Häuser bezahlt, sagte er, aber die Straftat der Steuerhinterziehung würde weiter bestehen! Und weil die Donación ein Kauf war, wären die zugehörigen Dokumente gefälscht. Und weil ich das Geld dazu gegeben hatte, seien das meine Häuser, obwohl ich nie ein Dokument unterzeichnet hatte (und nichtmal was von der Donación wusste). Ich müsse unbedingt einen Anwalt nehmen. Der Stasichef versprach das Ausreiseverbot sofort zu heben. 

Nebenbei bemerkt: Ein ehemaliger Freund war mit der Kusine meiner Frau verheiratet. Sie kauften ein Haus, wurden geschieden, und er verlor laut kubanischem Gesetz das Haus, weil ein Yuma keinen Besitz in Kuba haben kann. Er gab uns die Schuld an seiner Scheidung und schwor sich an uns zu rächen, "in Kuba wie in Deutschland". Er fand eine neue Freundin in der Nichte von Stasikomissar Villa, der den Überfall auf unser Haus leitete. Wir wußten also wem wir alles zu verdanken hatten. Unser Stasikommissar erwähnte, das der Deutsche nach dem 29/9 sogar persönlich zu ihm gekommen war, um uns weiter zu beschuldigen.
Der Witz ist, daß ich angeklagt war und bin, weil mir das Haus angeblich gehört, und der andere verlor sein Haus, weil es ihm eben nicht gehören kann! Egal wie, der Yuma ist immer der Verlierer!

Irgendwann im März erhielt ich meine persönlichen Sachen, Kameras und Computer zurück, aber Auto, Motorrad und die Besitzurkunden der Häuser sind weiterhin bei der Stasi. Wir sind inzwischen zurück in Deutschland und die Kinder gehen zur Schule als wären wir nie weg gewesen.
Aber die Stasi in Bayamo macht unverdrossen weiter. Zuletzt wurden die Steuerbeamten, die die Geldstrafe wegen Steuerhinterziehung gegen uns ausgestellt hatten nach Bayamo zitiert, "Weil die Geldstrafe zu niedrig war". Es hört einfach nicht auf.

Die ganze Dummheit, die Arroganz und Menschenverachtung die wir erleben mussten, 10 Monate Stress, Angst und vor allem aufgestaute Wut, haben meiner Frau und den Kindern die Lust auf Kuba genommen. Meine Frau leidet unter überhöhtem Blutdruck und Wutausbrüchen.

Was ich hier erzähle, ist nur der grobe Rahmen. Wir lebten einen schlechten Film. Es war zum Teil so grotesk, daß es uns niemand glaubt. Selbst in Kuba sagten Freunde, die ich seit Jahren kenne "Esto no puede pasar en Cuba!"
Ich habe meinen Frust über den Ärger, die Repressalien, das viele verlorene Geld, das ganze verlorene Jahr, mit Schreiben überwunden. Ich habe über unsere Erlebnisse ein 300 Seiten Manuskript geschrieben. Bloß das Ende ist noch offen. Falls jemand hier im Forum einen guten Verleger kennt, gibt mir einen Tip! 

Versteht mich nicht falsch. Kuba ist ein gutes Land. Wir lieben Kuba. Es gibt in Kuba gute Gesetzte und es gibt Rechtssicherheit. In Havanna oder Camagüey ist es sicher anders und wenn es Probleme gibt, kann man zu Ciudadanía gehen.

Aber wir sind in einer gesetzeslosen Zone gelandet. Wie mir eine Anwältin in Camagüey sagte:
"De Las Tunas para ayá, Cuba es monte!"

Mein Rat: passt auf wo ihr euch niederlasst! Es gibt Orte in Kuba, wo die Stasi uneingeschränkt herrscht. Es reicht daß einer böse über euch redet und ihr werdet platt gemacht. Wir waren nicht die Einzigen, es gab noch mehr solche Fälle in unserer Gegend.

Kauft euch kein Haus in Granma oder Holguin!

Vorsicht mit der Residencia. Lieber alle drei Monate mal ausreisen! Hätte ich Residencia gehabt, hätte man mich zusammen mit meinen Schwagern eingelocht!
 
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Antwort #1 - 02. Juli 2018 um 14:01

Esperanto   Offline
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Tio Pepe schrieb am 02. Juli 2018 um 12:36:
Ich habe über unsere Erlebnisse ein 300 Seiten Manuskript geschrieben. Bloß das Ende ist noch offen. Falls jemand hier im Forum einen guten Verleger kennt .....

Meine Empfehlung: Schick vorab das Manuskript dem deutschen Botschafter in Havanna mit der Bitte um einen Kommentar.
 

Saludos Esperanto
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Antwort #2 - 02. Juli 2018 um 15:15

chaparrito   Offline
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@Tio pepe:
Tut mir echt leid für deine Familie und Dich! Man möchte sich ein schönes Leben aufbauen und Du kriegst schön auf die Fresse. Ich wünsche Euch viel Glück!

zu> Nebenbei bemerkt: Ein ehemaliger Freund war mit der Kusine meiner Frau verheiratet. Sie kauften ein Haus, wurden geschieden, und er verlor laut kubanischem Gesetz das Haus, weil ein Yuma keinen Besitz in Kuba haben kann. Er gab uns die Schuld an seiner Scheidung und schwor sich an uns zu rächen, "in Kuba wie in Deutschland". Er fand eine neue Freundin in der Nichte von Stasikomissar Villa, der den Überfall auf unser Haus leitete. Wir wußten also wem wir alles zu verdanken hatten. Unser Stasikommissar erwähnte, das der Deutsche nach dem 29/9 sogar persönlich zu ihm gekommen war, um uns weiter zu beschuldigen.
Der Witz ist, daß ich angeklagt war und bin, weil mir das Haus angeblich gehört, und der andere verlor sein Haus, weil es ihm eben nicht gehören kann! Egal wie, der Yuma ist immer der Verlierer!


War das ein Deutscher? Wenn ja, dann müsste dein Rat folgendermaßen sein:
"Passt auf die in Kuba lebende Deutsche auf!"

zu> Vorsicht mit der Residencia. Lieber alle drei Monate mal ausreisen! Hätte ich Residencia gehabt, hätte man mich zusammen mit meinen Schwagern eingelocht!

Da hast Du recht! Solange sich Kuba nicht in ein demokratisches Land wandelt, werde ich es nicht beantragen/tun.
 
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Antwort #3 - 02. Juli 2018 um 15:56

cubaanfänger   Offline
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Ein Freund von mir ( ein Banker) hat mal zusammen mit mir analysiert wie man sicherstellen kann dass ein Immobilie in Kuba nicht verloren geht. 100% geht nicht. Aber z.B. mein Freund würde die Immobilie auf seinen kubanischen Sohn über tragen. Sollte der Sohn ihn hintergehen, ist natürlich das mtl. Taschengeld gestrichen und er wird enterbt. Auf alle Fälle eine bessere Garantie als das ganze über eine kubanische novia oder esposa zu machen.

Die Geschichte  von tio pepe ist extrem! Bis vor kurzem hätte ich gute Stasikontakte in Kuba gehabt.

Saludos
 
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Antwort #4 - 02. Juli 2018 um 15:58

Esperanto   Offline
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Tio Pepe schrieb am 02. Juli 2018 um 12:36:
Da erschien ein Uniformierter von Inmigración und nahm mir meinen Pass weg.

Der Pass ist Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, worauf auf der letzten Seite des Passes in mehreren Sprachen hingewiesen wird. Allein der Einbehalt des Reisepasses (auch ein zeitlich begrenzter) seitens eines Vertreters der kubanischen Administration wäre Anlass für die Deutsche Botschaft tätig zu werden.
 

Saludos Esperanto
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Antwort #5 - 02. Juli 2018 um 16:11

cubaanfänger   Offline
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Stimmt, danke Esperanto, das ist mir noch nie aufgefallen.
Es steht in 3 Sprachen auch in spanisch.

Saludos
 
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Antwort #6 - 02. Juli 2018 um 16:56

Santiaguero   Offline
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chaparrito schrieb am 02. Juli 2018 um 15:15:
Solange sich Kuba nicht in ein demokratisches Land wandelt, werde ich es nicht beantragen/tun.


Ich denke es wird die nächsten 20 Jahre keine Umwandlung zur Demokratie geben, wenn überhaupt. Hoffnung gibt es jedoch bei der Bekämpfung der Korruption. Da muss man sehen was in nächster Zeit der neue Präsident erreichen kann.
 
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Antwort #7 - 02. Juli 2018 um 18:16

Esperanto   Offline
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Tio Pepe schrieb am 02. Juli 2018 um 12:36:
"Ich bin Instructór Penal Villa, ...... Ich kann alle gesetzliche Maßnahmen bis hin zur Todesstrafe anordnen!"

Ein Spinner!  - Haben seine Kollegen wenigstens dabei gelacht oder ihn nur fassungslos, mit großen Augen angestarrt?
 

Saludos Esperanto
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Antwort #8 - 02. Juli 2018 um 21:46

cubaanfänger   Offline
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Nach meinem Kenntnisstand,darf die Polizei in Kuba kubanische Staatsbürger ( für Ausländer gibt es abweichende Regelungen die ich aber im Detail nicht kenne) für 4 Jahre ins Gefängnis schicken ohne Gerichtsurteil.

Schwerere Strafen werden dann immer per Gericht verhandelt.

Todesstrafen gab es nach meinem Wissen in den letzten Jahrzehnten gar nicht.  Es ist ungefähr so wie bei uns, in der hessischen Verfassung gibt es tatsächlich noch die Todesstrafe, in Deutschland wird diese natürlich nicht vollstreckt.

Saludos
 
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Antwort #9 - 03. Juli 2018 um 00:08

Esperanto   Offline
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Tio Pepe schrieb am 02. Juli 2018 um 12:36:
Am 29.9 2017 um 7 Uhr morgens klopfte es. Nur in Shorts gekleidet, öffnete ich die Haustür und sah vor mir 40 Polizisten, Zivile und Militärs, 3 weisse Lada von der Drogenpolizei, zwei Laster, die Strasse war abgesperrt und dahinter stand die ganze erschrockene Nachbarschaft.
"Ich bin Instructór Penal Villa, ich habe das Recht dieses Haus ohne Durchsuchungsbefehl zu betreten. Ich kann das Haus mit allem Drum und Dran beschlagnahmen. Ich kann alle gesetzliche Maßnahmen bis hin zur Todesstrafe anordnen!"

Wenn ich mir so bildlich vorstelle, wie die Sache abgelaufen ist, so kommt mir immer wieder die Geschichte aus dem Jahre 1981 in den Sinn, als Coronel Antonio Tejero von der Guardia Civil mit Dreispitz auf dem Kopf, die Pistole in der Hand, möglicherweise einem anderen Jahrhundert entsprungen, in das spanische Parlament eindrang, in die Luft schoss, sich auf das Podium stellte, lautstark die Demokratie als beendet erklärte und die Wiederherstellung der Monarchie ausrief.

...


Der König hat aber nicht mitgemacht. Weiß nicht, wie die Sache für Tejero weiterging. Ob im Gefängnis oder in der Klapsmühle.
 

Saludos Esperanto
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Antwort #10 - 04. Juli 2018 um 20:25

Tio Pepe   Offline
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Esperanto schrieb am 02. Juli 2018 um 15:58:
Der Pass ist Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, worauf auf der letzten Seite des Passes in mehreren Sprachen hingewiesen wird. Allein der Einbehalt des Reisepasses (auch ein zeitlich begrenzter) seitens eines Vertreters der kubanischen Administration wäre Anlass für die Deutsche Botschaft tätig zu werden.



Als das Haus überfallen wurde, (ich habe es beim Verhör immer als "Asalto" bezeichnet), nahm man mir den Pass zum ersten Mal weg. Der Überfall war am Freitag, am Sonnabend war ich mit der deutschen Botschaft in Verbindung.
Die haben eine Telefonlinie für den Notfall. Aber der Mann am Apparat konnte mein Problem nur weitergeben. Am Montag rief man mich zurück. Die Reaktion war "was wollt ihr eigentlich hier, das ist eine Militärdiktatur!"

Man sagte mir daß man zwar die Kubaner anschreiben könne, aber die hätten drei Wochen Zeit zu antworten, und möglicherweise würden sie antworten, daß es eine interne Angelegenheit wäre. Ich habe den Pass dann beim ersten Verhör zurückerhalten.

Deshalb habe ich, als der Pass mir der Pass kurz vor der Reise wir oben beschrieben weggenommen wurde, die Botschaft nur noch per e-mail unterrichtet, aber die haben nicht mal geantwortet.
Vielleicht wäre das in Havanna anders, aber Granma ist Monte und die Stasi kann tun und lassen was ihr passt!
 
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Antwort #11 - 04. Juli 2018 um 20:35

Tio Pepe   Offline
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cubaanfänger schrieb am 02. Juli 2018 um 21:46:
Nach meinem Kenntnisstand,darf die Polizei in Kuba kubanische Staatsbürger ( für Ausländer gibt es abweichende Regelungen die ich aber im Detail nicht kenne) für 4 Jahre ins Gefängnis schicken ohne Gerichtsurteil.

Schwerere Strafen werden dann immer per Gericht verhandelt.

Todesstrafen gab es nach meinem Wissen in den letzten Jahrzehnten gar nicht.  Es ist ungefähr so wie bei uns, in der hessischen Verfassung gibt es tatsächlich noch die Todesstrafe, in Deutschland wird diese natürlich nicht vollstreckt.

Saludos


Laut Ley de Procedimiento Penal artikel 1, ist jeder als unschuldig anzusehen, bis das Gegenteil bewiesen ist. Untersuchungsgefängnis kann nur angordnet werden, wenn die Staatssicherheit in Gefahr ist, wenn es um ein Vergehen geht, das mehr als 6 Jahre Gefängnis einbringt, oder wenn unmittelbare Gefahr besteht, das der Täter die Tat wiederholt.
Der Witz ist, das alles genau beschrieben ist der Ley de Procedimiento Penal und im Codigo Penal de Cuba. Bloß die Stasi hält sich nicht daran. Oder genauer gesagt die Stasi in Granma. Ich will hier nicht ganz Kuba schlecht machen wegen einigen faulen Eiern in der Provinz!

Ich habe lange Diskussionen mit den verschiedenen Stasis gehabt, die ungefähr so verliefen wie das Gespräch zwischen Ricardo Alarcón und Eliecer Ávila

https://www.youtube.com/watch?v=42T0BNNHZA0

Nicht daß ich mich mit Eliecer Ávila vergleichen möchte, der wirklich was drauf hat, ich bin nur ein kleiner Fuzzi.
 
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Antwort #12 - 04. Juli 2018 um 20:46

Tio Pepe   Offline
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Esperanto schrieb am 02. Juli 2018 um 14:01:
Meine Empfehlung: Schick vorab das Manuskript dem deutschen Botschafter in Havanna mit der Bitte um einen Kommentar.


Der Plan war, sobald ich ein Ende für die Geschichte habe, denn das Ende ist noch offen, noch sind Häuser und Auto in Stasihand, werde ich erstmal alle Namen und Orte ändern. Dann drucke ich einige Exemplare auf eigene Rechnung und schicke eins an die kubanische Botschaft in Berlin, eins an Fiscalía in Granma und eins an unseren Kommissar - aber auf deutsch!

An die deutsche Botschaft in Havanna hatte ich noch nicht gedacht. Wäre vielleicht eine gute Idee. Danke!
 
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Antwort #13 - 04. Juli 2018 um 23:15

Santiaguero   Offline
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Tio Pepe schrieb am 04. Juli 2018 um 20:25:
Der Überfall war am Freitag, am Sonnabend war ich mit der deutschen Botschaft in Verbindung.
Die haben eine Telefonlinie für den Notfall.

Gibt es mehrere deutsche Botschaften auf Cuba, oder mit wem hast Du gesprochen? In deinem letzten Beitrag schreibst Du: An die deutsche Botschaft in Havanna hatte ich noch nicht gedacht. Wäre vielleicht eine gute Idee. Danke!

Deine Erlebnisse sind erschreckend und ich hoffe der Provinzfürst verliert seine Macht. Ich wünsche Euch ein positives Ende.
 
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Antwort #14 - 04. Juli 2018 um 23:41

Esperanto   Offline
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Tio Pepe schrieb am 04. Juli 2018 um 20:25:
Deshalb habe ich, als der Pass mir der Pass kurz vor der Reise wir oben beschrieben weggenommen wurde, die Botschaft nur noch per e-mail unterrichtet, aber die haben nicht mal geantwortet.
Vielleicht wäre das in Havanna anders, aber Granma ist Monte und die Stasi kann tun und lassen was ihr passt!

Nein, die Vertreter der kubanischen Administration können nicht machen was sie wollen. Wäre dem so, dann hätten sie Dich so behandeln können wie Deine zwei Schwager, die man ins Gefängnis steckte. Das können sie aber nicht, solange die deutsche Botschaft respektiert wird und der Respekt begründet ist.

Tio Pepe schrieb am 04. Juli 2018 um 20:25:
Die haben eine Telefonlinie für den Notfall. Aber der Mann am Apparat konnte mein Problem nur weitergeben. Am Montag rief man mich zurück. Die Reaktion war "was wollt ihr eigentlich hier, das ist eine Militärdiktatur!"

Etwas Nachsicht für die in der Botschaft tätigen kann man ihnen zugestehen. Es sind ja auch nur Menschen, die ihre wohlverdienten Ruhe über das Wochenende haben wollen. Schnell ist mal von einem Schergen dahingesagt: "Was wollen Sie eigentlich?" oder er quasselt etwas von "Militärdiktatur".
Der Botschafter wird derartiges nicht von sich geben. Wenn er seine Aufgabe ernst nimmt, will er wissen was in diesem Land vor sich geht. Nur so kann er die Vorkommnisse einordnen, danach handeln bzw. die richtigen Ratschläge geben. In Deinem Fall könnte er nachweisen, ob der Ansporn für ein besseres gegenseitiges Verständnis, um gemeinsam Lösungen zu finden, auch für ihn gilt.

...

Ich denke, er sollte sich die Mühe machen die 300 Seiten Deines Manuskriptes zu lesen. Könnte so neues über die kubanischen Gegebenheiten entdecken. Schick ihm also das Manuskript. Was er antwortet bleibt ihm überlassen. Antwortet er nicht, so ist auch dies eine Antwort.
 

Saludos Esperanto
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