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Kleine Bibliotheken kämpfen gegen Zensur (Gelesen: 1656 mal)
08. Juli 2003 um 15:51

uwe   Offline
Administrator

Geschlecht: male
Beiträge: 1895
*****
 
Gisela Delgado, eine 38 Jahre alte Dissidentin, betreibt zu Hause eine unabhängige Bibliothek, die zu ihren besten Zeiten 700 Leser zählte. Sie ist die Vorsitzende einer Bewegung von Regimekritikern, die in den vergangenen Jahren kleine Büchereien in ihren Häusern eingerichtet haben und Bücher an andere Kubaner verleihen. Damit wollen sie in Kuba, das immer noch viele Züge eines totalitären Systems aufweist, das staatliche Informationsmonopol brechen.

Keine verbotene Bücher?

Den Startschuss für diese Bewegung gab vor fünf Jahren, ohne es zu wollen, Kubas Staats- und Parteichef Fidel Castro. "Er sagte zum Abschluss der Buchmesse von Havanna im März 1998, dass es in Kuba keine verbotenen Bücher gebe. Daraufhin haben wir unsere versteckten Bücher hervorgeholt und in die Regale gestellt, damit alle sie lesen können", erzählt Delgado. Man habe auch Literaturzirkel veranstaltet, bei denen sich die Bücherfreunde aus dem Stadtviertel zusammenfanden.

Festnahmen und harte Strafen

In ganz Kuba entstanden so nach Aussage Delgados 103 unabhängige Bibliotheken, die zunächst relativ unbehelligt Bücher verleihen konnten. Im März holte dann die Staatsmacht zu einem umfassenden Schlag gegen die Dissidentenbewegung aus. 75 Regimekritiker, unter ihnen viele unabhängige Journalisten und auch einige Bibliothekare wurden verhaftet und wenig später trotz internationaler Proteste zu drakonischen Haftstrafen verurteilt.

Unter ihnen war Delgados Ehemann, der Menschenrechtler Héctor Palacios (61). Ihm gab der Richter 25 Jahre. Er sitzt jetzt in einer engen, überhitzten Zelle im Gefängnis von Pinar del Río, 160 Kilometer von Havanna entfernt, wo ihn seine Frau nur alle drei Monate besuchen darf.

Ausgezeichnet mit Demokratiepreis

Delgados Engagement hat bereits internationale Anerkennung gefunden. Im vorigen Jahr zeichnete die Liberale Partei Schwedens die mutige Frau mit ihrem Demokratiepreis aus.

Diesen konnte sie aber nicht entgegennehmen. Die kubanischen Behörden verweigerten Gisela Delgado nicht nur die Ausreisegenehmigung, sondern kassierten nach Aussage der Preisträgerin auch das Preisgeld von 10 000 Kronen und die aus Schweden bereits überwiesenen Reisespesen.

aus orf
 
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