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Fidel Castro hat noch viele Anhänger (Gelesen: 1472 mal)
25. Juli 2003 um 09:11

uwe   Offline
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Sturm auf die Moncada-Kaserne – Kuba feiert den Beginn der Revolution vor 50 Jahren

Havanna. Es war, kann man sagen, ein Himmelfahrtskommando. 78 junge Idealisten stürmten am 26. Juli 1953 die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba, um 800 Soldaten im Schlaf zu überwältigen und das Volk zum Aufstand zu bewegen. Der Coup schlug fehl. Wenn man heute noch davon spricht, dann deshalb, weil der Anführer der Revolutionäre, Fidel Castro, überlebte und sein Ziel später doch noch erreichte.
An diesem 26. Juli wird der kubanische Staats- und Parteichef Castro wieder auf dem Balkon der einstigen Kaserne in Santiago de Cuba stehen, um zu seinem Volk zu sprechen. Dieses Jahr jährt sich zum 50. Mal die verwegene Tat, die als der Beginn der kubanischen Revolution gilt. Castro wurde seinerzeit zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Doch der Diktator Fulgencio Batista verfügte schon nach zwei Jahren eine Amnestie. Castro ging ins Exil nach Mexiko, kehrte mit 81 Mitkämpfern heimlich nach Kuba zurück, begann einen Guerillakrieg und zwang schließlich, am 1. Januar 1959, Bastista zur Flucht ins Exil. Seitdem herrscht er über Kuba.
„Verurteilt mich, die Geschichte wird mich freisprechen“, lautete das Schlusswort von Castros Plädoyer im Moncada-Prozess im Oktober 1953. Darüber, ob die Geschichte dies tun wird, gehen die Meinungen seither auseinander. Die USA versuchen seit mehr als 40 Jahren vergeblich, ihn mit einem Wirtschaftsembargo in die Knie zu zwingen, und Hunderttausende von Exilkubanern wünschen nichts sehnlicher als Castros Tod. Doch in ganz Lateinamerika hat der „Máximo Líder“ noch Millionen von Anhängern. Sie bewundern ihn, weil er dem mächtigen Nachbarn die Stirn bietet.
Als vor 14 Jahren die Berliner Mauer fiel und die kommunistischen Systeme eines nach dem anderen zusammenbrachen, sagten Buchautoren vorschnell „Castros letzte Stunde“ voraus. Ohne die sowjetische Unterstützung stürzte Kuba in eine existenzielle Krise. Sie zwang Castro vor zehn Jahren, zum 40. Moncada-Jahrestag, widerwillig Wirtschaftsreformen einzuleiten. Dazu zählten die Legalisierung des Dollarbesitzes sowie die Zulassung selbstständiger Arbeit und freier Bauernmärkte, begleitet von einer Öffnung des Landes für Tourismus und Auslandsinvestitionen. Inzwischen hat sich die Versorgungslage, trotz weiter gravierender Probleme, zumindest etwas gebessert.
Unter den Kubanern scheint noch immer die Zustimmung zum charismatischen Führer zu überwiegen. Als Erfolge der Revolution werden vor allem das flächendeckende Schulsystem und das kostenlose Gesundheitswesen genannt. Vor der Revolution gab es in Kuba nach offiziellen Zahlen 6000 Ärzte. Heute sind es 50000. Ältere Kubaner, die aus bäuerlichen Verhältnissen stammen, erlebten die Revolution als sozialen Aufstieg. Die Verlierer der Revolution – wohlhabende Kubaner, denen die Kommunisten Hab und Gut wegnahmen – sind zumeist ausgewandert. Und den Bürgern auf der Insel zeigen die staatlichen Medien ein einseitig negatives Bild des kapitalistischen Auslands.
Die Regimekritiker prangern vor allem das Fehlen politischer Freiheiten und den wirtschaftlichen Niedergang des Landes an. Nur wenige wagen es, offen ihre Meinung zu sagen, nachdem erst im April dieses Jahres 75 Dissidenten zu drakonischen Haftstrafen verurteilt wurden. „Ich glaube, die Geschichte wird ihn verurteilen, wir sind ein Volk ohne Rechte“, sagt die Dissidentin Ana María Espinosa in Santiago de Cuba. Auch der Menschenrechtler Elizardo Sánchez geht mit Castro hart ins Gericht: „Vom Pro-Kopf-Einkommen war Kuba in den 50er Jahren eines der reichsten Länder Lateinamerikas. Heute machen wir uns mit Haiti, Honduras und Bolivien die letzten Plätze streitig.“
Klaus Blume (dpa)


 
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