ihr leserbrief an die zeitung `freitag`als antwort auf folgenden artikel:
http://www.freitag.de/2003/49/03490801.php
"Inge Viett" <inge0206@hotmail.com>
Sehr geehrte Redaktion.
Bitte behandeln Sie Nachfolgendes als Leserbrief.
Ihr Autor Gerhard Armanski nimmt sich im letzten "Freitag" in seinem Artikel
„die eingefrorene Revolution“ die Freiheit mich zu zitieren und schreibt:
„...... Besonders schwer tut sich die westeuropäische Linke mit dem
Phänomen Kuba -sosehr sie das erste Jahrzehnt der Revolution euphorisch
überhöhte, so enttäuscht reagierte sie auf das Abdriften ins
staatssozialistische Lager und registrierte gar abfällig „Verwerfungen im
Überlebenskampf“ (Inge Viett)......“ Gerhard Armanski assoziiert mich mit
den Regimekritikern, von denen er im nächsten Abschitt spricht. Das grenzt
für mich an Denunziation. Es läßt mich zweifeln ob Ihr Autor mein Buch „Cuba
libre bittersüß“ gelesen hat, oder ob er einfach dieses Zitat irgendwo
gehört, von irgendwem ohne Kontext aufgegriffen und verwendet hat.
An keiner Stelle lasse ich den geringsten Zweifel an meinem Verhältnis zu
den Prozessen in Kuba. Es ist grundsätzlich solidarisch, eher apologetisch
als „kritisch“ (oder das, was die westeuropäische Menschenrechtslinke
darunter versteht.) Der Kontext des Zitats ist dieser: Die Verwerfungen im
Überlebenskampf, ( ein sich ausbreitendes Warenverhältnis, aufkommende
Dollarprostitution, wachsende Kriminalität) sind Ergebnisse der permanenten
wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Strangulation durch die USA
und ihrer imperialistischen europäischen Trabanten. Und was ich besonders
betont habe in dem Buch: Sie sind nicht das Wesen der kubanischen
Gesellschaft, das ist trotz des Drucks, trotz der Probleme immer noch das
Ringen um eine souveräne, sozial gerechte Gesellschaft und die Solidarität
mit den niedergehaltenen Ländern und Völkern in der Welt.
Ein Mindestmaß an Korrektheit wäre eine Anmerkung zu dem Zitat und meinem
Namen gewesen, in der der Autor den Titel des Buches angibt, aus dem er das
Zitat entnommen hat, damit die LeserInnen eine Möglichkeit haben, den
Kontext zu erfahren. Oder?
Inge Viett.