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Kuba auf eigene Faust (Aus der WAMS) (Gelesen: 2344 mal)
07. Dezember 2003 um 18:39
-Rey-   Ex-Mitglied

 

 
Kuba auf eigene Faust

Die Karibik-Insel lässt sich ohne große Mühe individuell erkunden - eine Gebrauchsanweisung für Abenteurer
von Rupert Senftleben

Die junge Frau in der Wechselstube am internationalen Flughafen in Havanna schüttelt verwundert den Kopf. "Sie wollen wirklich für 40 US-Dollar Pesos?" "Si, warum nicht?" sage ich und lächle. Mein Begehren ist nicht Touristen-Norm, aber völlig legal. Der Kurs steht derzeit bei 1:26, für Touristen ein Schnäppchen. Für Kubaner, die keine Verwandten in Miami haben und nicht in der Trinkgeld-freundlichen Touristenbranche arbeiten, ist er ein Ärgernis. Sie müssen in der Wechselstube gar 27 Pesos hinlegen, um einen Dollar zu erhalten - und das bei einem Monatseinkommen von 150 bis 250 Pesos.


Der gewöhnliche Kuba-Urlauber braucht in der Regel keinen Peso in der Tasche, überall kann man seine Ausgaben heute in Dollar und Euro begleichen, sofern man nicht ohnehin "all inclusive" gebucht hat. Doch auf diese Weise lernt man von Kuba nicht viel mehr kennen als Kellner und Köche, Strände und Hotels. Wer mehr sehen will, muss die Insel im Mietwagen oder Wohnmobil auf eigene Faust erkunden. Auch Bahn, klimatisierter Schnellbus sowie Inlandsflüge können spontan vor Ort gebucht werden. Ganz Mutige reisen in den landestypischen offenen "Bussen", die nichts anderes als LKW mit zwei Sitzpritschen sind - und immer rappelvoll. Hier lernt man das Land im Wortsinn hautnah kennen, aber das ist nicht wirklich zu empfehlen. Alles, was Sie sonst noch brauchen, sind ein paar Brocken Spanisch und ein gewisser Grad an Leidensfähigkeit (schließlich reisen Sie in einem sozialistischen Land), und ein paar Dollar und Peso sollten Sie ebenfalls parat haben.


Wo wohnen Sie? Natürlich nicht im Hotel, sondern in einer Privatunterkunft. Es ist nicht ganz einfach, ein schönes Quartier zu bekommen, weil die Nachfrage groß ist. In der Hauptstadt Havanna gibt es inzwischen über 3000 solcher Zimmer, Apartments und sogar Villenetagen, selbst im feinen Stadtteil Miramar. Die Vermittlung geschieht durch Mundpropaganda, durch eine Visitenkarte vom Taxifahrer und die vielen Schilder an Häusern und Eingängen, in Spanisch und Englisch: "Rent a room" steht da oder "Apartamentos para aquilar". Die Preise schwanken zwischen 15 und 30 US-Dollar für ein Zimmer mit Doppelbett, meist mit eigenem kleinen Bad und Ventilator, manchmal auch mit Klimaanlage und TV. Kuba-Fans, Privatinitiativen und kleine Veranstalter vermitteln im Internet solche Quartiere, aber auch Tanz- und Sprachkurse. Dem Gast wird Familienkontakt angeboten, aber nicht aufgedrängt.


Mein Privatquartier in der Altstadt von Havanna kostet 20 Dollar und ist bei der Ankunft blitzblank und menschenleer - die Besitzerin wohnt, während ich ihr Gast bin, bei einer Freundin. Für landestypische Kost ist auch gesorgt: Eine Nachbarin hat sich darauf spezialisiert, für Touristen zu kochen - das schmeckt besser und ist viel preiswerter als in den staatlichen Restaurants.


Und es ist Alltag pur. Genauso wie der Umstand, dass die Wasserpumpe im Haus öfter mal ein Päuschen einlegt. Dass vor der Haustür Kinder Ball spielen und Männer Karten. Dass mich die Oma von nebenan zum "Einkaufsbummel" auf Kubanisch einlädt: Mit der Libreta, wie die Monatskarte für subventionierte Lebensmittel heißt, gehen wir in einen staatlichen Lebensmittelladen. Es gibt Säcke mit Reis und Erbsen, ein paar Kilo Kartoffeln und viel Platz in den Regalen. Hühnerfleisch, das in der Karte zwar eingetragen ist, ist heute - wie fast immer - ausverkauft.


Zum Trost geht es danach zum Umtrunk in eine Peso-Kneipe, wo allerdings nicht der nobelste Rum in den Mojito-Cocktail gekippt wird, dafür ist der Preis achmal günstiger als der in der Devisen-Bar nebenan. Beim Blick auf die Speisekarte empfiehlt sich vorab die Frage: "Was haben Sie denn?" Heute gibt es Hühnerbein mit Reis und schwarzen Bohnen, sonst nichts. Die Stimmung ist trotzdem gut, zumal ein Zigarrendreher, der heute Geburtstag hat, am Nebentisch eine Runde schmeißt, und die Rechnung stimmt auf den Centavo genau.


Was macht man sonst noch in Havanna? Man vergnügt sich zum Beispiel bei einem Salsa-Tanzkurs in Badelatschen. Oder bestaunt das malerisch verfallene Weltkulturerbe in der Altstadt und an der Uferpromenade Malecon. Oder amüsiert sich bei einem Boxabend mit kubanischen Superstars in der Sportarena gegenüber vom Capitolio, für drei Pesos. An der Neptuno-Straße lockt ein Maniküre-Salon unter freiem Himmel (fünf Peso), ein Haarschnitt im Laden um die Ecke kostet drei bis fünf Pesos. Ausländer sollten hier allerdings kräftig aufrunden, sonst ist man schnell als Geizhals verschrien. An Havannas Hausstrand Playa del Este gibt es süßes Kokos-Softeis (drei Pesos) und ungeschälte Erdnüsse für einen Peso. Der alte Mann, der sie verkauft, hat sie in kleine spitze Tütchen gefüllt, die er kunstvoll aus den Seiten einer alten Parteizeitung gewickelt hat. Er weiß genau, was drinsteht, obwohl er sie nicht gelesen hat: Geschichten von Fidel Castro und dem Aufschwung seines Sozialismus.


Kuba, so groß wie Österreich und die Niederlande zusammen, hat eine über 5700 Kilometer lange Küste, die man natürlich nicht komplett in einem Urlaub erkunden kann - erstens weil zwei, drei Wochen dafür nicht ausreichen, zweitens wegen der sozialistischen Straßenzustände. Wer also aufs Land fährt, sollte sich beschränken. Weniger ist mehr, zumal auf Kuba. Die vorgelagerte Koralleninsel Cayo Coco und der Ort Varadero zählen jedenfalls zu den schönsten und beliebtesten Stränden Kubas, und sie sind von Havanna aus einigermaßen gut zu erreichen. Zum Teil sogar über eine Autobahn. Verkehrsregeln gelten dort allerdings nicht, außer jener, nach der jedermann stundenlang auf der Überholspur fährt, weil der rechte Fahrstreifen von Mähdreschern und Radfahrern, von Pferdefuhrwerken und Melonenverkäufern blockiert wird.


Wer als Urlauber Kontakt mit dem Rest der Welt halten will, geht in ein Internetcafé. Auch viele Hotels bieten inzwischen diesen Service, der ab fünf Dollar pro Stunde zu haben ist. Mancher bringt sein Kurzwellen-Radio mit, eines der größten Geschenke, die er am Schluss der Reise seinen Quartiergebern oder Freunden machen kann. Kleine Wörterbücher "Deutsch-Spanisch" und "Englisch-Spanisch" sind ebenfalls willkommen. Dafür erhält der Gast nächstes Mal einen Preisnachlass fürs Zimmer oder ein Kästchen handgedrehter, echter Edel-Zigarren zum "Selbstkostenpreis" von 20 Dollar. Puros, wie die Zigarren hier heißen, leiden trotz starker Kontrollen an den Ausgängen in den Fabriken an massiver "Schwindsucht". Auf der Straße werden derlei abgezweigte Qualitätszigarren für etwa 50 Dollar angeboten. Das ist natürlich illegal, aber die Polizei guckt in der Regel weg, weil der Staat dankbar ist für jeden Dollar, der in die marode Wirtschaft gepumpt wird. Die Staatsmacht weiß, dass auf der Straße oft nur diejenigen kaufen, die sonst gar keine Zigarren erwerben würden. Schließlich kostet das feine Kästchen im Devisenladen 120 Dollar und mehr, und in Deutschland mindestens 200 Euro.




 
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Antwort #1 - 07. Dezember 2003 um 23:04

uwe   Offline
Administrator

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Beiträge: 1895
*****
 
tja, wozu brauchte der rupert nun 1000 pesos?
kann man soviel eis essen?
 
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