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Reisebericht Januar 2004 (Gelesen: 13865 mal)
03. Februar 2004 um 21:16
el_loco_aleman   Ex-Mitglied

 
Reisebericht Januar 2004

Anreise


Wie bereits im letzten Jahr hatte ich den Flug ab Frankfurt nach Havanna gebucht inklusive Bahn- Zubringer ab Leipzig. Auch an den Abflugzeiten und den schlecht dazu passenden ICE-Verbindungen hatte sich nichts geändert. Also musste ich auch diesmal wieder den Nachtzug „City-Night-Liner“ nehmen. Der wiederum fährt nicht über Flughafen, sondern über Frankfurt Süd.

Um stundenlange Wartereien an S-Bahn-Haltestellen im kalten nächtlichen Frankfurt zu vermeiden, empfiehlt es sich daher im geheizten Nachtzug bis Mannheim zu schlummern und dort den ICE bis Flughafen zu nehmen. Zu meiner großen Freude und Überraschung hatte im Mannheimer Bahnhof eine Nahrungs- und Getränkeabgabestelle mit dem schönen neudeutschen Namen „Eat-Corner“ bereits ab 4.30 Uhr geöffnet, sodass die eine Stunde Wartezeit gemütlicht überbrückt werden konnte.

Der Flug ging pünktlich ab, die Maschine war nicht ganz ausgelastet. Allerdings flog der Pilot wegen der Wetterlage im Nordatlantik die Nordroute über Schottland, Island, Grönland Neufundland und dann die Ostküste runter. Insgesamt dauerte diese Tour über 11 Stunden. Zusammen mit der Nachtfahrerei war ich dadurch wieder mal 24 Stunden unterwegs. Leider konnte ich mir zur Beruhigung  keine Schnäpse einhelfen, schließlich musste ja in Havanna der erste von 2 Leihwagen in Empfang genommen werden.

Als Ausgleich dafür betrug die Rückflugzeit nur 8 Stunden und 30 Minuten. Und reichlich Plätze waren frei.

Leihwagen

Bestellt war bei Cubacar die Kategorie BX, es war ein Suzuki Vitara. Hätte nicht gedacht, dass alles so problemlos vonstatten geht. Übernahme und vor allem am Ende die Übergabe. Kein Generve von wegen „Die Beule da war aber noch nicht“ usw. Problemlos gab’s nach den 3 Wochen auch die Kaution von 200 USD zurück. Hätte ja auch keinen Sinn gemacht sich herumzustreiten. Schließlich war durch die Zusatzversicherung jegliche Haftung oder Selbstbeteiligung ausgeschlossen. Wozu also sollte ich da was verschweigen. Selbst wenn man das Reserverad oder die ganze Karre geklaut hätte, mich beträfe dies finanziell nicht.

Probleme verursachte allerdings der fast fehlende Kofferraum dann bei Abholung meiner Reisegruppe 3 Tage später in Varadero. Dort wurde noch ein zweiter Jeep gleichen Typs hinzugemietet und 8 Leute sollten darin Platz finden. Womit ich nicht gerechnet hatte, war dass alle mit für Erstreisende relativ üppigem Gepäck anreisten. Wie sich später herausstellte, waren einige von komplett falschen Vorstellungen ausgegangen und hatten relativ viel vornehme Abendgarderobe dabei.

Der zweite Wagen wurde nach einer Woche wieder in Varadero abgegeben, als sich die Mehrheit der Reisegruppe wieder auf den Heimflug machte. Selbst bin ich mit dem Suzuki insgesamt 3900 Kilometer unterwegs gewesen. Darin enthalten nur 5 Fernstrecken mit insgesamt  weniger als 1500 km. Vier mal nach Vardero und 1 mal nach Pinar del Rio und Viñales. Der Rest hat sich zusammengekleckert zwischen Havanna und Playas del Este, zwischen Strand, Discos und Privatquartieren.

In den gesamten drei Wochen bin ich mindestens 10 mal angehalten worden. Meist in Strandnähe. Tags sowohl als auch in der Nacht. Zweimal hab ich das Blinken von einer Taschenlampe nicht für voll genommen, einmal hab ich angehalten, aber es kam kein Bulle an mein Wagenfenster, oder er war einfach nur viel zu langsam. Ein anderes mal machte einer eine Handbewegung, die ich als „weiterfahren“ interpretierte. Jedes mal setzte anschließend eine Verfolgungsjagd ein.

Eine dieser Jagden endete damit, dass man mich beim Verlassen des Parkplatzes am Tropicoco mit 2 Blaulichtautos umstellte. Ich hörte schon das Brüllen „160 Dollar Strafe“. Erstaunlicherweise konnte ich mich letztendlich immer durch ruhiges und gelassenes reden aus der Situation herauswinden. Immer nachdem ich die Frage nach meiner Nationalität beantwortet hatte, gab man mir erstaunlicherweise direkt danach die Papiere wieder und entschuldigte sich für die Störung. Noch erstaunlicher fand ich, dass keiner, nicht ein einziger von den Polizisten bei all den Kontrollen jemals nach Alkohol gefragt hatte.

Strand und Wetter

Damit war nicht so richtig zu spaßen. Einerseits war es tagsüber nicht direkt kalt. Aber sobald der Himmel sich zuzog, begann der bitterböse eiskalte Wind über die Dünen zu fauchen. Baden war somit unangenehm. Außerdem war oft Sturmwarnung, hohe Wellen und Badeverbot. Insgesamt hatte ich in den 3 Wochen nur 3 mal das Vergnügen, ins Wasser zu springen. Sicher wäre es an dem einen oder anderen Tag auch recht schön gewesen als sich die Wolken verzogen hatten, aber meine Leute wollten ja auch was von der Umgebung kennen lernen.

In der zweiten Woche allerdings war es an einem Wochenende nachts extrem kalt. Beim Besuch der Freiluftdisco „La Ceiba“ wurde ein ansonsten für kubanische Verhältnisse ungewöhnliches Schauspiel sichtbar. Alle Anwesenden hauchten vor sich hin und schienen sich an dem Kondens- „Rauch“ zu ergötzen. Gemessen wurden 6,5 Grad um Havanna in jener Nacht. Nichts desto trotz ließen es sich einige Mädels nicht nehmen, bauchfrei mit kurzen Sommerklamotten dort herumzuspringen. Ich hab mich in meinem langärmligen Sweatshirt und der Lederjacke drüber fast wie in Deutschland gefühlt. Natürlich nur vom Wetter her.

Nachtleben und Chicas

Das gesamte Nachtleben beschränkt sich um die Playas del Este im wesentlichen auf 2 Punkte. Zum einen der „Titti-Twister“, jene kleine Disse in Taramar, wo man sogar heute noch von diesen Deutschen spricht, welche im Herbst dort mit 2 Wohnwagen Station gemacht und vermutlich ordentlich die Sau rausgelassen hatten. Beste Grüße auch an „Hombre del Norte“ in diesem Zusammenhang. Doch genau dieser Schuppen hat ausgerechnet jeden Samstag Ruhetag. Wer sich bloß das nun wieder ausgedacht hat?

Dann bleibt nur noch Bellomonte. Allerdings hat der Laden mit einer einzigen frei an der Decke herumhängenden Leuchtstoffröhre in Raummitte eher das Flair einer polnischen Bahnhofskantine aus dem Jahre 1970. Das hindert die dort agierenden kriminellen Tresenkasper aber keineswegs, für ein „Heineken“ 2 Dollar haben zu wollen. Nationales Bier gibt’s angeblich nicht. Allerdings ist in dem Gedränge auch niemandem aufgefallen, wie ich für unsere Meute immer an den Kofferraum ging, um gekühltes „Bucanero“ und Flachmänner mit Rum reinzubringen. Dank Lederjacke auch kein Problem. Und zwei mal machte der Laden aus unerforschlichen Gründen schon 24 Uhr dicht, also nur bedingt geeignet.

In Havanna hingegen herrscht auch nachts reges Treiben. Vor allem im Umfeld der Abzockermeile um „Castillo“ „Zaragozana“ und „Montserrate“, wo flächendeckend der Bierpreis auf 1,50 USD gestiegen ist und die Professionellen ihre Preise jenseits von gut und böse ansagen. Erstaunlich viele Italiener fühlen sich aber genau dort wohl. Im übrigen wird der „Jineterismo“ auch in den anderen bereits erwähnten Lokalitäten in „meinem“ Revier immer professioneller. Kommt Weißnase ohne Spanischkenntnisse allein daher, werden eben schnell mal 40 Dollar und mehr aufgerufen.

Überhaupt hat sich das Bild wieder etwas verändert. Die Habaneras, welche abends unterwegs sind, kleiden sich immer moderner und teurer, Tätowierungen überm Hintern und Goldzähne gehören bereits zur Grundausstattung. Flächendeckend. Die „Unschuld vom Lande“ trifft man dort nicht mehr an. Höchstens in Pesokneipen, und das auch nur selten. Wie die eine mit den abstehenden Ohren, die frisch aus dem Oriente kam und noch nicht mal ihre Adresse in Havanna auswendig wusste. Stand hilflos am Tresen in Badeklamotten, weil es ihre einzigen waren, die sie besaß. Habe meine Reisegruppe natürlich auch mal in eine dieser Bruchbuden in der Neptunstraße geführt. Und ob ihr’s glaubt oder nicht, denen hat’s sogar gefallen, mal ein wenig vom „echten“ Cuba kennen zu lernen.

Internet und C_Com Mobilfunk

Der Service für den Zugang  zum Internet ist in den Hotels „Las Terrazas“ und „Tropicoco“ deutlich verbessert worden. Allerdings nur im Innenbereich, zu dem Kubaner keinen Zutritt haben. Dort wurde jeweils ein kleiner Rechner aufgestellt, den man mittels eines Codes bedienen kann. Die halbe Stunde kostet zwar 3 Dollar, aber man muss sie nicht am Stück verbrauchen, sondern man unterbricht nach Belieben und setzt irgendwann die Sitzung mit dem Restguthaben fort. Und die Verbindung ist auch schneller als alle bisherigen.

Hingegen ist die C_Com ein Witz. Ich wollte für ein mitgebrachtes Telefon so eine „Prepagado“ Karte kaufen. Die Frau am Schalter sagte mir, es gäbe eine neue Bestimmung. Es gibt jetzt keine Karten mehr einzeln zu kaufen, sondern nur wenn man ein Telefon dazu kauft. Einzige Ausnahme sind die temporären Karten. Diese scheiden allerdings aus, weil man da täglich Grundgebühren berappen muss. Daraufhin fragte ich, was denn so ein Telefon mit Prepaid- Karte kosten würde. Sie antwortete prompt: Es gibt zurzeit keine Telefone. Die Karten sind da aber werden nicht verkauft. Typisch Cuba eben.

Razzia im Dorf

Es war Abreisetag, Freitag morgens gegen acht Uhr als ich aus dem Schlaf gerissen wurde.
„¡Yoni te buscan!“ „Wer sucht mich?“ „Imigración“. Scheiße, was soll der Blödsinn.
Vor der Gittertür am Wohnungseingang meines Obergeschosses stand ein Uniformierter in Flecktarn. Daneben völlig aufgebracht die Oma meines Kindes nebst ihrer anderen Tochter.
„Pasaporte y Visa“ forderte der Uniformierte. Ohne ihm die Tür zu öffnen vollzog sich die Kommunikation durch die Gitterstäbe. Ich ging zurück, um die geforderten Papiere zu holen.

Inzwischen waren Weib und Töchterchen munter geworden. An der Tür begann eine heftige Diskussion. Ich hörte nur „illegal“ und „Prostitution“ dem folgte heftiges Gezeter.
Alle anwesenden Frauen versuchten diesem Typen klar zu machen, dass er damit hier genau falsch liegt, dass die Oma eben nicht das Haus illegal an Touristen vermietet und dass hier keine vermeintliche Hure untergebracht ist, sondern einfach nur ihre Tochter ganz legal mit unserer gemeinsamen Tochter wohnt.

Den Typen interessierte das nicht. Er hatte sich an dem vor der Tür geparkten Auto mit TO- Kennzeichen  festgebissen. Solche Wagen fahren nur Touristen und das Haus hier ist keine offizielle Vermieteradresse. Basta. Meinen Pass reichte ich durchs Gitter. Ohne ihn sich anzusehen steckte er diesen einfach ein, mitsamt denen meines Weibes und Kindes. „Um 9 Uhr auf der Polizeiwache in Tarara“ waren seine letzten Worte, bevor er verschwand.

14 Uhr müsste ich Richtung Flughafen aufbrechen, um gemütlich den Flieger zu bekommen. Jetzt war es halb neun. Anziehen, Schluck Wasser über die Rübe gießen und vor allem meinem Freund Tobias Bescheid sagen, der mit mir zurück fliegen sollte. Also schnell in seine „Casa Particular“, vorher noch sein Flugticket aus meinem Tresor holen, falls er alleine fliegen muss... meine Nerven. „Also, falls ich bis 3 Uhr nachmittags nicht zurück bin, ruf dir ein Taxi und fahr los – und versuch die deutsche Botschaft zu verständigen“.

Kurz vor neun. Mit Kind und Kegel ins Auto und auf nach Tarara zur Polizeistation der „Policia Especializada“ Dort waren bereits einige vor uns in der Mangel. Hinter uns bildete sich schnell eine Schlange. Darunter ein Nachbar, der hin und wieder illegal vermietet mitsamt seiner Gäste: einem zausseligen alten Italiener in kurzen Hosen, völlig verstört neben seiner schlanken jungen schwarzen Beute, die er am Abend vorher in der Disco gemacht hatte. Mit denen beiden wollte ich keinesfalls tauschen. Erst recht nicht mit dem Vermieter. Und hinzu kamen immer mehr Leute aus unserem Dorf mit Touristen.

Nach 20 Minuten warten waren wir dran. Die Ausweise lagen bereits auf dem Tisch. Eine Frau in Uniform der Immigrationsbehörde saß hinterm Schreibtisch und hatte das sagen. In erstaunlich freundlichem Ton begann sie die Situation zu analysieren. Die Frauen aus meiner Familie erklärten eine nach der anderen die Zusammenhänge. Relativ schnell war dann klar, dass hier keine Straftat vorliegt.

Nach Ansicht aller Papiere und des übereinstimmenden Nachnamens unserer gemeinsamen Tochter war dann auch nicht mehr die Rede von „Strafe zahlen 1500 Dollar“. Die Oma wurde der Ordnung halber trotzdem nochmals belehrt, dass es strafbar ist, Touristen zu beherbergen, dass dies aber in meinem Falle sicher was anderes sei. Sie solle nur immer stets überprüfen, dass ich auch künftig mich immer fein brav bei den Behörden anmelde und so weiter, das übliche bla bla bla. Nach etwa einer halben Stunde gingen wir wieder raus mit all unseren Papieren.

Die letzten Teilnehmer meiner Reisegruppe waren schon vor 3 Tagen abgereist. So konnte ich mit Tobias noch in Ruhe ein Bier trinken, bevor es dann Richtung Flughafen ging.


 
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Antwort #1 - 03. Februar 2004 um 21:30

Sharky   Ex-Mitglied

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ja Johnnie, die schönen Zeiten in Cuba sind
unwiederbringlich vorbei. Griesgrämig Griesgrämig
Hattest du eigentlich kein A2 Visum?

Saludos Sharky
 
Salu2 Sharky
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Antwort #2 - 04. Februar 2004 um 00:02

uwe   Offline
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widerliche foerderung der prostitution ist das. alle anstaendigen leute, wie reisechris und kaffeebohne werden sich mit abscheu abwenden (bzw. an sich selbst denken).

p.s. mal unter uns: wer ist das 2. auto gefahren?
 
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Antwort #3 - 04. Februar 2004 um 07:56
errue   Ex-Mitglied

 
Zitat:
Die „Unschuld vom Lande“ trifft man dort nicht mehr an.



PALESTINAS scheinen zur Zeit ja auch gerade auf der Abschussliste zu stehen (s.u.)! Und eine Unschuld vom Lande geht ja auch erst in den Sündenpfuhl Habana, wenn sie im Campo schon kräftig vorher "geübt" hat.



HAVANA, Jan. 26 (www.cubanet.org) - More than 40 prostitutes plus their pimps have been arrested in roundups in Havana and Pinar del Rio.

The arrests in Havana occurred Jan. 16 in the unicipality of El Cerro where more than 20 prostitutes were picked up.

According to residents of the area, the women came from the interior and did not even have the necessary residents' permits to allow them to live in the capital. The residents had complained to authorities about the illicit trafficking at the intersection of Primelles and Santa Catalina Avenue.

Reports from Pinar del Rio said more than 40 prostitutes, between the ages of 17 and 20, were also arrested there and were sentenced to two to four years for harassing tourists. Their pimps were reported to have been sentenced to six years.

The sentences were to be carried out in the "Jardín" agricultural prison.

 
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Antwort #4 - 04. Februar 2004 um 10:39
el_loco_aleman   Ex-Mitglied

 

Zitat:
....kaffeebohne werden sich mit abscheu abwenden (bzw. an sich selbst denken).

p.s. mal unter uns: wer ist das 2. auto gefahren?

Das zweite Auto hat einer aus der Reisegruppe selbst gefahren.
Wer ist Kaffeebohne?
 
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Antwort #5 - 04. Februar 2004 um 10:46
Afrocubano   Ex-Mitglied

 
Zitat:
Wer ist Kaffeebohne?


Der Kuba(nerin)liebhaber und antiimperalistische Schimpfschlumpf:
http://2001662.homepagemodules.de/user.php?board=2001662&id=32543
 
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Antwort #6 - 04. Februar 2004 um 11:21
el_loco_aleman   Ex-Mitglied

 

Zitat:
Der Kuba(nerin)liebhaber und antiimperalistische Schimpfschlumpf:
http://2001662.homepagemodules.de/user.php?board=2001662&id=32543
ah ja, dacht ichs mir fast, der hatte ja schon im Habaneroforum einen Rauswurf für einen harmlosen Sex-Offerten-Schreiberling beantragt.
 
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Antwort #7 - 05. Februar 2004 um 10:07

uwe   Offline
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kaffeebohne kaempft weiter gegen sklaverei und menschenhandel. da der typ aus domrep aber schmetterlingsfluege empfohlen hat und ela auch diese links auf seiner seite hat, hat er schlechte karten Zwinkernd.

ela, welche versicherung schliesst denn reserverad etc. mit ein?
 
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Antwort #8 - 05. Februar 2004 um 13:22
el_loco_aleman   Ex-Mitglied

 

Zitat:
ela, welche versicherung schliesst denn reserverad etc. mit ein?
bei cubacar gibts 2 versicherungen. eine für 10/tag und eine für 15/tag. letztere ist ohne jegliche selbstbeteiligung, egal was kaputtgeht oder geklaut wird. man braucht nur ein polizeiprotokoll für jeden schaden.
 
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Antwort #9 - 05. Februar 2004 um 17:41

uwe   Offline
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ela, da wuerde ich mich nicht drauf verlassen. kaputte scheibe habe ich selbst erlebt und es hat geklappt, aber radio oder ersatzrad zahlt sicher keine versicherung.
 
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Antwort #10 - 05. Februar 2004 um 18:01
el_loco_aleman   Ex-Mitglied

 

Zitat:
ela, da wuerde ich mich nicht drauf verlassen. kaputte scheibe habe ich selbst erlebt und es hat geklappt, aber radio oder ersatzrad zahlt sicher keine versicherung.
wurde mir aber so ausdrücklich versichert, naja in cuba ist allerdings alles möglich. in diesem fall hätte ich dann um 5 minuten zeit gebeten und anschließend wäre dann eben das ganze auto geklaut worden. Zwinkernd
 
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Antwort #11 - 16. Februar 2004 um 01:18
el_loco_aleman   Ex-Mitglied

 
So, hier gehts weiter.
Bin mal gespannt auf eure Kommentare.

Fortsetzung Teil 2



2. Teil

Fischen auf Varadero – oder wie Geld den Charakter verdirbt

Am Sonntag sollte es losgehen. Großes Fischessen für alle Reiseteilnehmer. Mit der kubanischen Familie war alles bereits abgesprochen. Deren großer Garten eignet sich hervorragend für Fiestas der umfangreicheren Art. Auch ist das Gelände gut versteckt, reichlich abgelegen vom Dorf und außer ein paar unmittelbaren Nachbarn mit denen man sich gut versteht, wohnt dort kein Mensch im Umkreis von 1 Kilometer.

Die Chefin des Hauses und einige Nachbarinnen erklärten sich sofort bereit, sämtliche Zutaten zu organisieren und zuzubereiten, Obst und Gemüse für Salate und Beilagen wurde herbeigeschafft, die Männer hoben wieder eine kleine Grube aus für das Holzkohlefeuer.

Für die Zutaten aus dem Dollarshop war meine Reisegruppe verantwortlich. So wurde zuerst reichlich Öl zum braten eingekauft. Den Havanna-Club-Rum „Añejo Blanco“ und etliche Kisten „Bucanero“- Bier sowie ein Gebinde Cola hab ich in meiner Lieblings- Tienda am „Las Terrazas“ bereits 2 Tage vorher geordert und man stellte alles schön kalt, so dass es am Sonntagabend kurz vor Ladenschluss abholbereit stand. Wenn auch sonst in diesem Lande nichts klappt, aber in diesem Laden funktioniert fast alles, zumindest für alte Bekannte wie mich.

Auch ein „Discjockey“ und selbst ein Aufpasser an der Tür waren für den Sonntag bestellt.
Ein Türsteher muss bei solchen Feiern mit Auslandsbeteiligung immer da sein, sonst ist das Bier in null Komma nichts alle, paar Minuten danach auch der Schnaps, und keiner ist es gewesen. Kubaner scheinen es auf Kilometer zu riechen, wenn irgendwo eine Party stattfindet, die von Ausländern bezahlt wird, denn dann kommen sie heraus aus ihren Löchern wie die Ameisen, wenn irgendwo ein Stück Zucker herumliegt. Sind einfach Erfahrungswerte der Hausherrin und auch meine.

Das einzig was jetzt noch fehlte war der Fisch. Und der sollte am Samstag in Varadero gefangen werden.

In unserem Dorf leben einige Fischer mit Lizenz und reichlich Erfahrung. Auf die Idee mit der Fischparty bin ich erst durch diese Jungs gekommen. Sie sprachen mich der Tage an, ob ich denn mal mit meinem Leihwagen nach Varadero fahren könnte, da sei ein exzellenter Platz zum Fischen, eine tolle geheime Stelle, wo einige schon öfters jede Menge Riesenfischzüge gelandet hatten. Es sollte ein Geschäft werden. Die Kosten für den Sprit durch 4 geteilt, der Fang ebenfalls. Na bei den in Aussicht gestellten Mengen dachte ich mir, kann man nichts falsch machen.

Das hab ich meiner Reisegruppe erzählt. Drei von denen wollten daraufhin spontan natürlich auch mitfahren zum schnorcheln und zusehen. Jetzt hatte ich ein Problem. 7 Leute passen zwar mal kurzzeitig in einen Suzuki- Vitara rein, aber nicht auf diese Strecke. Da hieß es auf bewährtes zurück zu greifen. Also wurde kurzerhand „Yumby“ angeheuert, jener Nachbar mit der alten klapprigen Amikiste, der mich schon so oft nach Havanna, zum Flughafen, zur Immigration und sonst wohin chauffiert hatte. Der Preis wurde ausgehandelt. Samstag früh 5 Uhr geht’s los,

Im Morgengrauen des Samstag versammelten sich allerdings nicht die Fischer, sondern Yumby kam mit seiner neuesten Errungenschaft im Arm. Es war die kleine blonde niedliche aus Taramar. Dass er sich hatte von seiner Frau scheiden lassen, ist mir wegen Abwesenheit entgangen. Seine Frau, das war übrigens die mit der außergewöhnlich seriösen Familie – ich berichtete im Februar letzten Jahres von einem Besuch. Da war er also plötzlich mit dieser Profi- Jinetera zusammen. Offensichtlich kamen sie gerade aus der Diskothek oder von dem, was man üblicherweise danach so macht. Jedenfalls fuhr Yumby nicht selbst, er heuerte noch den Käseschmuggler als Chauffeur an.

Das hätte mir eigentlich schon zu denken geben sollen, aber erstens ist zu solcher Stunde mein Verstand auch noch nicht auf Höchstleistungen und zweitens kenn ich Yumby schon seit Jahren und alles lief bisher bestens. Jedenfalls fuhr der alte Chevy mit den hinzugestiegenen Fischern schon mal los, ich musste noch meine 3 Leute zusammentrommeln. Der Jeep ist eh schneller als die alte Kiste. Kurz vor Matanzas hatten wir die Maschine eingeholt.

Zwei Dollar Eintritt beim Befahren von Varadero! Und die größte Frechheit: beim Verlassen das selbe noch mal. Jetzt verstehe ich auch, warum die AI-Pauschaltouris dieses Internierungslager kaum verlassen. Die Kubaner hingegen bezahlen jeweils nur 2 Peso, also umgerechnet 8 Cent. Das ist überaus freundlich den ausländischen Besuchern gegenüber. Wenn wir so was hier in Deutschland mit Ausländern machen würden, die Zentralräte der ganzen Welt würden uns sofort als böse Nazifaschistenschweine oder sonst was bezeichnen.

Dass sich Varadero so lang hinzieht hätte ich nicht gedacht. Vom Flieger aus sieht das Teil nach fast nichts aus. Etwa eine halbe Stunde haben wir gebraucht, um bis zu der vermeintlichen Stelle am letzten Zipfel vorzurücken. An einer Baustelle war plötzlich Halt. Nichts geht mehr. Die Fischer waren sich aber sicher, dass genau hinter dieser Baustelle auch genau jene Stelle sein müsste, nämlich die mit den vielen Fischen. Nur standen wir vor einer von vielen Hotelbaustellen, die wegen permanentem Materialdiebstahl stets hermetisch abgeriegelt sind. Umfahren auch unmöglich, weil Sumpfgelände. Der einzige für Fahrzeuge passierbare Weg zum äußersten Ende führte mitten durch diese Baustelle und da war erstens der Zaun und zweitens ein Wächter, welcher niemanden durch ließ.

...

Was tun? Die Fischer hatten ja auch ziemlich schweres Gerät dabei. Harpunen Marke Eigenbau, die einer russischen Panzerfaust ziemlich ähnlich sahen, ferner Bleigewichte, Masken, Schnorchel, Flossen und mehr. Also zu Fuß außen rum. Das war möglich. Jetzt sprach mich Yumby an, wie es denn nun weitergehen solle. Hier an der Baustelle zu warten hätte er keine Lust. Meine Leute, die Fischer und ich wollten allerdings zum Strand. Yumby, seine Putica und der Käseschmuggler hingegen hätten es gern gehabt, dass ich oder wer auch immer, denen einen netten mehrstündigen Restaurantaufenthalt finanzieren. Doch das war so nicht vorgesehen. Schließlich bat mich Yumby schon mal um das Geld, welches für die Fahrt vereinbart worden war, damit er und seine Anhängsel sich was zu essen kaufen und die Zeit vertreiben könnten. Ich gab ihm etwa die Hälfte des vereinbarten Preises.

Zu Fuß setzten wir uns in Bewegung um die Baustelle herum bis zu einem „naturbelassenen“ Strand. Außer einigen überdimensionalen Plastikröhren störte auch nichts den Anblick. Man fragt sich sowieso, für wen dort noch mehr Hotels in die Landschaft gekracht werden, na ja, soll nicht mein Problem sein. Die Fischer suchten sich eine Stelle aus, und ab ging es in die Fluten. Zwei von unserer Gruppe gingen zum schnorcheln mit raus, ich blieb mit einem am Strand, mir war es irgendwie zu kalt. Wahrscheinlich hat sich im Laufe der Zeit in mir doch eine gewisse Kubanisierung vollzogen.

Nach einer halben Stunde kamen die beiden Schnorchler wieder raus und schimpften über die Strömung, die Kälte und die schlechte Sicht unter Wasser. Von den Fischern fehlte jede Spur.
Nach etwa drei Stunden tauchten sie wieder auf. An deren Gesichtern sah ich schon, dass sich die Frage nach dem Fang wohl erübrigt haben dürfte. Ganze zwei kleine blaue Fischlein hingen am Drahthaken. Lange wurde ausgewertet, wieso und warum. Man kam zu dem Resultat, dass dies dann doch nicht die richtige Stelle gewesen sein könnte. Einerseits zu starke Strömung und außerdem hat wohl der Baulärm die Fische vertrieben. Jetzt hatte ich wieder ein Problem. Nämlich morgen zum Sonntag noch reichlich frischen Fisch aufzutreiben.

Doch ein weiteres Problem ließ nicht lange auf sich warten. Am Platz, dort wo unser Jeep Stand, war kein Yumby zu sehen. Na ja, dachte ich mir, der wird wohl noch in irgend einem Freisitz abhängen. Ich sagte den Fischern kurz bescheid, dass wir mal ne Runde drehen. Aber wie soll man auf Varadero ein einzelnes Auto ausfindig machen. Andererseits ist die Auswahl an Nahrungsabgabestellen gegen Bares nicht all zu groß, da ja in fast allen Bunker nur gegen Vorzeigen eines bunten Bändchens am Arm überhaupt Einlass gewährt und Nahrung verteilt wird. Schließlich fanden wir eine öffentliche Kantine an einem Yachthafen namens „Marina“. Ein Kaffee und 2 Bier mussten sein, dann ging es zurück an die Inselspitze. Vielleicht ist der Chevy mittlerweile da.

Das einzige was da stand, waren die Fischer mit saurer Mine. Jetzt musste ich doch mal nachfragen, zu welcher Uhrzeit sie denn überhaupt den Treffpunkt ausgemacht hätten. Als lapidare Antwort bekam ich zu hören: „Na der ist doch gefahren“. Ich sagte, das sei mir bekannt, dass er was essen gefahren sei. Darauf: „Nein, der ist nach hause gefahren, ihm wäre es zu langweilig hier stundenlang zu warten ohne Essen und Trinken“. Jetzt drehte ich bald durch. Die Fischer wussten also schon von Anfang an, dass der Typ sich verpissen wollte. Mir hat das keiner gesagt, sonst hätte ich ihm ja wohl kaum die Anzahlung gegeben. Unvorstellbar, haut der mit der Hälfte der Kohle ab, anstelle zu warten und dann alles zu kassieren, überlässt seine eigenen Leute ihrem Schicksal, wohlwissend, dass ich keine 7 Erwachsenen mit Ausrüstung in dem kleinen Jeep mitnehmen kann. Unglaublich. Ist dem nun die Kohle zu Kopf gestiegen, dass er es nicht mehr nötig hat und auf immerhin 25 Dollar einfach so verzichtet? Oder hat seine Puta ihm den Kopf verdreht? Wahrscheinlich beides. Schließlich partizipiert er ja auch von ihrem Geld, und die nimmt nicht gerade wenig ein.

Irgendwie hab ich immer ein gewisses Verantwortungsbewusstsein, so was käme mir im Traum nicht in den Sinn. Aber das ließ sich nun alles nicht ändern. Den Fischern musste geholfen werden, von dieser Insel weg zu kommen. Nahverkehr existiert dort oben keiner. Die nächste halbwegs akzeptable Möglichkeit, in unsere Richtung zu gelangen ist Matanzas. Also hab ich meine Reisegruppe noch mal für eine Stunde in die Kantine gefahren, dann die Fischer abgeholt und nach Matanzas gebracht, noch 2 mal Ein- und Austritt bezahlt und 100 Kilometer verheizt.

Doch es wäre zu schön gewesen, wenn das schon alles gewesen wäre. Ab Matanzas fährt ja ein Zug direkt bis in unser Dorf. Nur an diesem Tag nicht, es fehlten 4 Meter Oberleitung, die irgendwie runtergefallen waren, und das sollte am Montag auch gleich repariert werden.....
Von der Kondition, der Zeit und dem Spritetat her konnte ich die Jungs aber leider nicht separat nach hause fahren. Ich hatte zu viel davon heut schon in den Sand gesetzt. Und alle Mann übereinander, das hätten meine immerhin zahlenden Reisenden nie und nimmer mitgemacht. Also hab ich die Jungs am Ende den „Amarillos“ übergeben. Das sind die Uniformierten an jedem Ortsausgang, die das Fahren per Anhalter staatlich organisieren und schön aufpassen, dass sich niemand vordrängelt und dass auch jedes staatliche Auto, was noch Platz hat, auch brav Anhalter mitnimmt, so viele eben reinpassen.

Wir sind dann gegen 16 Uhr etwa zuhause angekommen, die Fischer waren erst gegen 23 Uhr da. Aber Fisch für morgen hatte ich immer noch keinen. Und es waren etliche Leute angesagt.
Doch wie das so oft in Cuba ist. Zuerst stellt man sich etwas vor, macht einen Plan und nichts funktioniert, aber auch alles geht schief. Und am Ende ist alles irgendwie doch gut gelaufen. Gleich am nächsten Vormittag bin ich zu unserem Strand nach Santa Maria runter gefahren. Das ist wahrlich nicht gerade der paradiesischste Fischgrund. Ab und zu verkauft aber mal jemand etwas von seinem Fang. Nur heute nicht. Hab jeden Bademeister, Parkplatzwächter und Pizzaverkäufer angesprochen. Nichts zu machen. Gegen Nachmittag hab ich dann doch noch einem Fischer seinen gesamten Fang abkaufen können. Sofort bin ich damit los, und habe die Fische der Köchin noch rechtzeitig überreichen können. Die Party am Abend wurde dann ein voller Erfolg.
...

...

e-l-a
 
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Antwort #12 - 16. Februar 2004 um 16:32

uwe   Offline
Administrator

Geschlecht: male
Beiträge: 1895
*****
 
Zitat:
Es sollte ein Geschäft werden. Die Kosten für den Sprit durch 4 geteilt, der Fang ebenfalls. Na bei den in Aussicht gestellten Mengen dachte ich mir, kann man nichts falsch machen.
tolle geschaefte Zwinkernd. du zahlst alles und hast nichts. wieso hast du die typen nicht stehen lassen in varadero?
die casasbesitzer, die ich kenne, brauchen ihren hintern nicht anzuheben, um fisch zu kaufen. wird doch alles angeliefert.
spritetat? darf man jetzt nur noch 20 l/tag tanken?
 
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Antwort #13 - 16. Februar 2004 um 17:05

Elisabeth   Ex-Mitglied
paroliño

***
 
Es ist schon über ein Jahr her, dass ich das letzte Mal kurz in Varadero war.

Kann man nicht mehr, dadurch, dass man schätzungsweise 10 km vor der Peaje nach rechts abbiegt über einen relativ kleinen Umweg über die Brücke (gleichzeitig Autobahn aus Cardenas) auf die Halbinsel fahren? So wären die 2 USD bei jedem Durchfahrt auf der Autobahn Matanzas-Varadero nicht zu bezahlen.

Aber vielleicht geht das gar nicht mehr.
 
Elisabeth
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Antwort #14 - 16. Februar 2004 um 17:38
el_loco_aleman   Ex-Mitglied

 

Zitat:
Es ist schon über ein Jahr her, dass ich das letzte Mal kurz in Varadero war.

Kann man nicht mehr, dadurch, dass man schätzungsweise 10 km vor der Peaje nach rechts abbiegt über einen relativ kleinen Umweg über die Brücke (gleichzeitig Autobahn aus Cardenas) auf die Halbinsel fahren? So wären die 2 USD bei jedem Durchfahrt auf der Autobahn Matanzas-Varadero nicht zu bezahlen.

Aber vielleicht geht das gar nicht mehr.
damit (Varadero) hab ich mich bisher nicht beschäftigt, werd ich auch nicht, weil da fahr ich sowieso nicht nochmal drauf.
 
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