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Kuba probt den allgemeinen Volkskrieg (Gelesen: 1536 mal)
23. Dezember 2004 um 11:15
errue   Ex-Mitglied

 
Kuba probt den allgemeinen Volkskrieg
Stärkung des Ansehens der Armeeführung
Mit einem Grossmanöver hat Kuba den USA zu verstehen geben wollen, dass sich eine Invasion der Insel nicht lohnt. Die Truppenübungen wurden in den Medien propagandistisch ausgeschlachtet. Von der Imagepflege profitierte allen voran Raúl Castro als Verteidigungsminister und wahrscheinlicher Nachfolger seines Bruders Fidel.
 

bau. Havanna, im Dezember

Während einer Woche haben in ganz Kuba die grössten Militärmanöver seit dem Ende des Kalten Krieges stattgefunden. Den propagandistischen Höhepunkt bildeten am vergangenen Wochenende die zwei Tage der nationalen Verteidigung, an denen nicht nur reguläre Truppen, Milizionäre und Reservisten, sondern - glaubt man der offiziellen Propaganda - 4 der 11 Millionen Kubaner teilnahmen. Geübt wurde laut kubanischer Militärdoktrin der allgemeine Volkskrieg gegen einen Invasor. Gemeint waren damit die USA als potenzielle Angreifer.

Kuba als zweites Vietnam
Seit Beginn des Irak-Krieges wird das kubanische Regime nicht müde, die Gefahr einer militärischen Aggression von Seiten des Erzfeindes USA an die Wand zu malen. Als die Regierung Bush im Mai dieses Jahres die Wirtschaftssanktionen verstärkte, erklärte der Staats- und Parteichef Fidel Castro, das kubanische Volk könne wohl ausgerottet, nicht aber von den Amerikanern unterworfen und zu einer entwürdigenden Existenz in Form einer «Neo-Kolonie der USA» verdammt werden. Sollte es Bush wagen, Kuba anzugreifen, dann werde er auf den Widerstand eines geeinten Volkes treffen, sagte Castro. Washington müsse daran gehindert werden, den gleichen Fehler wie in Vietnam zu begehen, begründete Raúl Castro, Fidels Bruder und Verteidigungsminister des Landes, die militärischen Manöver. Diese dienten in erster Linie dazu, einen Krieg zu verhindern, sagte er. Auch verglich er das für den Volkskrieg vorbereitete Land mit einem einzigen riesigen Wespennest, das die ganze Insel überziehe. Washington hat wiederholt beteuert, es hege keinerlei Angriffspläne. Die jüngsten Manöver wurden denn auch vom Sprecher des Staatsdepartements als Rauchvorhang bezeichnet, mit dem die kubanische Regierung die Bevölkerung von ihren wahren Problemen abzulenken suche.

Die Manöver, die unter dem Namen «Bastión 2004» liefen, wurden von einer intensiven Medienkampagne begleitet. Radio- und Fernsehnachrichten berichteten Tag für Tag und Stunde für Stunde vom Übungsgeschehen. Russische Jagdbomber, Panzerfahrzeuge, Fliegerabwehrkanonen, aber auch schlecht ausgerüstete Infanteriesoldaten in umso phantasievollerer Tarnbemalung flimmerten in kurzen Schnitten über den Bildschirm, ohne dass klar wurde, ob es sich um Archivmaterial oder frische Aufnahmen handelte. Ausländische Korrespondenten durften weder die Manövergebiete besuchen, noch wurden sie zu militärischen Pressekonferenzen zugelassen. Sie mussten sich, gleich wie die weitgehend teilnahmslos dem Spektakel beiwohnende Bevölkerung und die sich verständnislos die Augen reibenden ausländischen Touristen, mit dem begnügen, was die staatlichen Medien auftischten.

«Bastión 2004» wurde als strategisches Manöver im Rahmen der Gesamtverteidigung angekündigt, das in drei Etappen verlief. Zunächst sollte die Reaktion auf einzelne Luftangriffe, dann ein massiver allgemeiner Überfall zu Wasser und aus der Luft und schliesslich die allgemeine Mobilisierung der Bevölkerung für einen lange andauernden Abnützungskrieg getestet werden. Wie viel davon lediglich in Stabsübungen, nicht aber im Feld abgelaufen ist, lässt sich schwer abschätzen. Militärexperten weisen darauf hin, dass die kubanische Armee seit dem Rückzug aus Angola, Äthiopien und Nicaragua und dem Zusammenbruch des Ostblocks wesentlich verkleinert wurde und als Folge der Wirtschaftskrise auf veraltetem Rüstungsgut aus der Sowjetzeit sitzen geblieben ist. Neben einem Landheer von 38 000 Mann verfügt Kuba über eine 8000 Mann starke Luftwaffe und 3000 Marinesoldaten. Dazu gesellen sich 20 000 uniformierte Angehörige des gefürchteten, von der ehemaligen DDR-Staatssicherheit aufgebauten Innenministeriums.

Raúl Castro im Zentrum
Unverkennbar war das Bemühen der staatlich gelenkten Medien, das Ansehen der Armee als einer technisch versierten, disziplinierten und gleichzeitig volksnahen Organisation zu stärken, die nach wie vor die Avantgarde der Revolution bildet und damit einen legitimen Führungsanspruch hat. Dies wird dann von Bedeutung sein, wenn der keineswegs charismatische Raúl dereinst als designierter Nachfolger Fidel Castros über die Geschicke des Landes bestimmen sollte. In verschiedenen Fernsehspots wurde Raúl Castro als Chef der Fuerzas Armadas Revolucionarias gehörig ins Scheinwerferlicht gerückt. Im Verlaufe des Grossmanövers waren neben reihenweise ergrauten Generälen auch wichtige Politiker zu sehen. Sowohl der Wirtschaftszar Carlos Lage - er ist gleichzeitig einer der Vizepräsidenten des Landes - als auch der Präsident des Volkskongresses, Ricardo Alarcón, liessen es sich nicht nehmen, neben dem Bruderpaar in olivgrüner militärischer Uniform aufzutreten.

[url=http://www.nzz.ch/2004/12/22/al/page-articleCH4FW.html]NZZ online[/url]
 
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Antwort #1 - 23. Dezember 2004 um 14:06

uwe   Offline
Administrator

Geschlecht: male
Beiträge: 1895
*****
 
die freie welt hat fuer sowas ja nur ein muedes laecheln uebrig.
sinn der veranstaltung war aber sicher ein innenpolitischer. di4e bevoelkerung soll von den wirklichen problemen abgelenkt und den regimekritikern soll angst eingefloesst werde.
es sind aber wohl die letzten zuckungen.
 
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