Land und Leute lernt man am besten kennen, indem man sich nicht organisiert durchs Land und an den Leuten vorbei kutschen lässt. Mit Aventoura werdet Ihr das Land erleben - wie typische Touristen eben. Auf eigene Faust reisend kann man sich treiben lassen. Kuba ist eigentlich sehr einfach zu bereisen, da braucht es auch für Erstreisende ohne Spanisch kein "Aventoura".

Zu Aventoura selbst: Ich hab keine guten Erfahrungen gemacht. Bei einem Versuch, relativ kurzfristig von hier aus einen Mietwagen zu buchen, scheiterte dies trotz anfänglicher Zusage an der verlangen 100%-Vorkasse. Kreditkarte oder Bankeinzug waren Aventoura unbekannt. Voucher nach Eingang Überweisung. Ich konnte in letzter Minute und nur Dank Spanischkenntnissen und einer sehr aufmerksamen lokalen Mitarbeiterin eines Autovermieters auf Kuba noch einen Wagen ergattern, wär sonst mit 90kg Gepäck am Flughafen Holguin gestanden. Witzig war, dass Aventoura noch „Stornogebühren“ haben wollte und mir mit Inkasso gedroht hat. Beim zweiten und definitiv letzten Versuch habe ich ein Hotel für 2 Nächte gebucht, 4 Doppelzimmer AI. Der Voucher wurde natürlich auf „Übernachtung / Frühstück“ ausgestellt, auch wieder kurz vor Abflug. Für mich zumindest ist dieses Abenteuer mit Aventoura Geschichte Nie wieder.

Zu Deiner Tour: Havanna ist sicher eine Reise wert. Manche sind nach 3 Tagen froh, was anderes zu sehen, manche kennen auf Kuba (fast) nichts anderes als La Habana. Tropicana soll ganz nett sein - allerdings ist dies Schloss Neuschwanstein. Wem's gefällt... ich war noch nie in dieser Show. Santa Clara - nun, ganz nett, muss man nicht gesehen haben. Trinidad gefällt mir sehr gut, leider schon hochtouristisch. Aber es gibt tolle Möglichkeiten um Umland wie wandern oder einen Ausritt zu Pferde (geführt), man kann in Wasserfällen baden oder einfach den Strand "Playa Ancon" geniessen. Casas Particulares hat es in Trinidad zumeist im Überfluss. Cienfuegos ist eine der schönsten Städte auf Kuba. Sauber, schön renoviert, übersichtlich. Zu Las Terrazas habe ich keinen speziellen Kommentar, wüsste nicht, was es da zu machen oder sehen gäbe. Vinales ist auch sehr schön, Tabakfelder, die mogotes in der Landschaft, Höhlen. Gern erinnere ich mich an einen verrückten Mofa-Ausflug an meiner ersten Reise durchs Viñales-Tal.

Deiner Tour fehlt der Osten, aber "Kuba komplett" geht auch nicht in 2-3 Wochen.

Wie eingangs schon erwähnt, ist es eben genau das Schöne an Kuba, dass es nur wenige "No-Go"-Aspekte gibt. Einfach aufpassen, nicht morgens um 4 mit voller Fotoausrüstung besoffen und allein durch die Strasse torkeln... aber das sollte klar sein. Trau schau wem. Nichts glauben, niemandem vertrauen. Achten sollte man auf gefälschte Restaurantrechnungen. Da wird gern mal schamlos draufgebuttert. Wenn Ihr nur am Trinken seit, zahlt einfach Runde für Runde direkt, wenn diese an den Tisch gebracht wird. Beim Essen, rechnet mit, was das Bestellte am Schluss in Summe wohl ausmacht. Ist die Rechnung falsch, reklamiert und lasst Euch nicht einschüchtern. Auch sonstiger "Nepp" ist weit verbreitet. Der "Milch-Trick": Bettlerinnen mit (oftmals “ausgeborgtem”) Baby auf dem Arm bitten Dich, dass Du ihnen Milch kaufst, fürs Baby. Wer sagt da schon nein? Ich! Diese Damen machen mit dem Laden ums Eck gemeinsame Sache und das Baby muss als Herzerweicher herhalten. In ihrem Beisein kaufst Du also Milch, denkst, Du hast was Gutes getan. Kaum biegst Du ums Eck, trägt die Bettlerin die Milch zurück in den Laden, erhält den Kaufpreis minus einer kleinen Provision für die Verkäuferin. So hat man je nach Touristenstrom in 3-4 Stunden schnell das Vielfache eines Monatslohnes zusammen. Früher waren diese Damen vor allem am späteren Nachmittag zwischen parque central und Obispo in Havanna Vieja aktiv. Ich hab das selber beobachtet. Stundenlohn hochgerechnet 10 CUC und mehr! Heimgegangen sind diese Damen stets ohne Milchtüte…

Essensempfehlungen: Ich hab sehr oft in der Strasse gegessen, oder mir Obst, Gemüse und Früchte von den agromercados gekauft und daheim im casa zubereitet. Bin also alles andere als ein Restaurantkenner. Es gibt genau einen Ort, den ich empfehlen kann:

In Havanna, Stadteil Miramar, Avenida 5° gibt es das „La Vicaria“, ein grosses Gartenrestaurant. Das besondere ist, dass es ein „Schulrestaurant“ ist. Alle Mitarbeiter, Service und Küche, sind in Ausbildung und die Gäste sind die Übungsobjekte. Das tut der Qualität der Speisen keinen Abbruch, im Gegenteil. Sensationell ist nebst der Aufmerksamkeit am Gast auch die Freundlichkeit und natürlich der Preis. Für ca. 30 CUC kann man dort mit 4 Personen gut Essen und Trinken, inkl. Vor- und Nachspeise, inkl. Cocktails (kostet gerade mal 1 CUC). Die Rechnung hat immer, wirklich immer gestimmt, auch als wir schon mal deutlich Schlagseite hatten, weil jeder ungefähr 5 oder 10 Cocktails „extra fuerte“ runtergelassen hat.

Ansonsten, scheut Euch nicht, Essen auf der Strasse zu kaufen, die leckeren Schweinesemmeln oder tamales vom Fahrrad aus verkauft.

Lasst Euch treiben, setzt Euch mal mit einer Pulle Rum, ein paar Büchsen Cola, Plastikbechern und Eiswürfeln runter an den Malecon in Havanna. Trinkt einen und geniesst auf der einen Seite das Meer, auf der anderen die Autos, die den Malecon entlangfahren. Geht auf agromercados (Bauernmärkte), probiert, kauft und geniesst die bunten Szenen. Nehmt in eurem Mietwagen Anhalter mit (eine gewisse Vorsicht ist hier jedoch klar geboten) und erfahrt etwas aus deren Leben. Nebenbei sind diese so was wie ein Navi auf 2 Beinen… ich köönt noch ewig weiterschreiben.

" wir uns nicht wirklich trauen, einfach ein Auto zu mieten und auf gut Glück loszufahren"

wieso nicht? Ist doch kein Problem und haben 1000ende vor Euch auch schon so gemacht, als Erstreisende, ohne Spanisch.

Einsam gelegene Hotels gibt es auch auf Kuba, vielleicht nicht so "völlig". Fragt sich halt, was Ihr wollt. In Pinares de Mayari (Bergregion Provinz Holguin) waren wir mal die einzigen Gäste (nur als Tagesgast am Pool). Im Hotel Hotel Costa Morena Islazul (zwischen Santiago und Guantanamo) waren wir zu 17 EUR/Person im DZ bei AI (=bezahlbarer Preis) auch nicht gerade in einer Tourihochburg, hatten aber alles, was wir benötigt haben. Im Westen kenn ich mich leider mit den Hotels so garnicht aus, im Osten übrigens auch nur dürftig...

Aber wenn schon "völlig einsam" - wieso dann nicht "casa particular"? Mit 20-35 CUC/DZ (je nach Ort, Lage, Standard und Saison) wär das doch auch bezahlbar.

Beschränkt Euch in Euren 2-3 Wochen aber ruhig auf den Westen, es soll Urlaub sein und keine Hatz.

RaTo schrieb am 05. Juni 2011 um 16:37:


Es ist (für mich) die Frage, wo in Asien Ihr wart. Kleine, einfache Kokos-Bungalows wie in Thailand direkt am Stand (so wie ich sie liebe) werdet ihr ziemlich vergebens suchen - ich habe sie jedenfalls noch nicht gefunden. Da auf Cuba auch regelmäßig Hurricanes rüberrauschen, sind die Strände auch weniger als in der ruhigen Andamanensee. Es gibt halt Casa Particulares, oder Hotels. Auf einem Campismo war ich noch nicht.

Am Playa Santa Lucia in der Region Camagüey kenne ich ein relativ neues, kleines Hotel mit DZ, Dusche, AC für 25 CUC die Nacht. Essen günstig und reichlich im Hotel und nebenan ist ein Paladar in dem mit Peso National gezahlt wird - sprich sehr billig/hygiene bedenklich, die Toilette sollte man nicht aufsuchen. Dem einst recht schönen Strand hatte der letzte Hurricane leider ein wenig zugesetzt. Cuba ist gar nicht mal so klein, aber ich hatte einige kennengelernt, die von HAV nach Santiago mit dem Mietwagen gefahren sind und von Santiago mit dem Flieger wieder zurück nach HAV. Wenn einem Cuba gefallen hat, kann man dann beim 2ten Besuch die Ecken,die einem besonders gut gefallen hatten, ausgiebiger bereisen.