Von OTZ-Korrespondent Carl D. Goerdeler, Rio Kubas Diktator Fidel Castro und der Populist Hugo Chavez in Venezuela pflegen eine dicke Männerfreundschaft. Das sollen ihre Unterthanen auch, meinen die beiden Caudillos.
Und so tauchen immer mehr kubanische Berater und Spezialisten beim Militär, in der Landwirtschaft, in den Schulen und den Krankenhäusern von Venezuela auf - sehr zum Mißfallen der Standesorganisationen und Gewerkschaften, die darüber klagen, die kubanischen Gastarbeiter würden den einheimischen Kräften die Butter vom Brot nehmen.
"Diese Leute sind vermutlich gar keine richtigen, ausgebildeten Ärzte", wettert Douglas Leon Natera, der Präsident der Ärztekammer in Caracas, gegen die kubanische Konkurrenz. Natera kann nicht glauben, dass akademisch ausgebildete Ärzte wie er selber, bereit sind für ein Hungergehalt in den Favelas und Slums der Metropole zu arbeiten. "Das sind sicher kommunistische Agenten, die Venezuela in ein zweites Kuba verwandeln wollen", zetert der Standesvertreter. Natera ist nicht allein, auch einige Sportfunktionäre und Schuldzernenten klagen darüber, dass offenbar von "ganz oben" der Ukas kam, Kubaner einzusetzen, wo doch qualifizierte aber arbeitslose Venezolaner das Nachsehen hätten. Und sie rechnen vor, dass die Regierung für kubanische Gastarbeiter mehr ausgäbe als die Einstellung von Landsleuten kosten würde.
Wieviele Kubaner tatsächlich im Staatsdienst von Venezuela untergekommen sind, ist nicht bekannt. Aber mehr als einige Hundert dürften es bislang nicht sein. Dazu zählen auch die 54 kubanischen Agraringenieure, die sich der Rohrzuckerproduktion in Venezuela annehmen sollen. Streng geheim ist die militärische Kooperation, die Venezuela mit Kuba pflegt. In Caracas munkelt man, der putscherprobete und putscherlittene Präsident Hugo Chaves will sich lieber auf eine kubanische Prätorianer-Garde verlassen als auf seine eigenen Leute.
Link zum Artikel