Die Macht als Schwäche
VON CARLOS A. AGUILERA (Die Presse) 13.11.2004
Eine Stimme aus dem Exil für die politischen Häftlinge in Kuba.
Über Fidel Castros Repression der Intellektuellen
Wir haben alle zu Jahresbeginn in den Medien die Bilder eines Lastwagens (zu einem Boot um funktioniert) mit zehn Personen an Bord gesehen, der das Meer in Richtung Florida zu überqueren versuchte. So komisch und originell diese Bilder auch erscheinen mögen, sind sie doch der Ausdruck einer Tragödie. Und zwar des Versuchs, dem kubanischen Totalitarismus zu entkommen und an irgendeinem Ort der Welt wieder zu Menschen zu werden, aus der "Inselhaft" auszubrechen und zum ersten Mal zu fühlen, dass man etwas anderes sein kann als nur eine Marionette des Staates. Um das zu verhindern, hat die Regierung unter Fidel Castro (der sich immer als Herrscher der Karibik verstanden hat) alles Mögliche unternommen. Von Konzentrationslagern bis zum Abschuss von Flugzeugen, von wirtschaftlichen Selbstmordplänen bis zum Verbot des US-Dollars, von der polizeilichen Kontrolle der Medien bis zu Massenerschießungen am Anfang der Revolution. Erschießungen, die nie gegen Terroristen oder "Kriegsfürsten" gerichtet waren, wie es uns die Che-Mythologie weismachen will, sondern gegen jene, die anderer Meinung waren und dies laut kundtaten.
Aus diesem Grund bedeutet die Flucht für die Kubaner nicht nur die Suche nach besseren wirtschaftlichen Bedingungen, wie das heute bei den meisten Lateinamerikanern der Fall ist, sondern etwas Geheimnisvolleres, das mit dem Sein selbst verknüpft ist: die Freiheit. Gibt es denn eine andere Möglichkeit, wenn man in einem Staat lebt, der alles kontrolliert, auch dein Innenleben und alles (was du liest, was du denkst, was du isst . . .) in etwas Politisches verwandelt?
Fortsetzung des Artikels. Die Presse.comGuter Artikel, der die innere Situation eines politisch denkenden Menschen wiedergibt. Schön finde ich den Vergleich mit einer "Inselhaft".
errue