Draussen vor der Tür
Was Kubaner in kubanischen Hotels erlebenzey. Santiago de Cuba, 11. November
Der ausländische Gast will die Eingangshalle des Hotels Santiago in Begleitung seiner betagten Schwiegermutter und seiner Schwägerin betreten. Einer der zahlreich vorhandenen Sicherheitsbeamten stellt sich ihm in den Weg. Mit einem abfälligen Nicken in Richtung der beiden Kubanerinnen fragt er: "Gäste des Hotels?" Der Ausländer erklärt, dass es sich um seine Familienangehörigen handle, die kurz in der Hotelhalle Platz nehmen werden, während er sich nach einem längeren Arbeitstag in seinem Zimmer kurz frischmachen wird. "Nur Kubaner, die mit einem Ausländer verheiratet sind, dürfen das Hotel betreten", wird er abgefertigt. Auf seine Bitte, mit der Direktion des Hotels sprechen zu wollen, wird nicht weiter eingegangen, seine Begleiterinnen werden rüde aus der Hotelhalle gedrängt.
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Auch an den Stränden von Varadero, Guardalavaca oder Cayo Coco findet man nur äusserst selten einen Einheimischen.
Allerdings gibt es eine sichere Methode, als Kubaner freien Zugang zu einem Devisenhotel zu ergattern: als Angestellter. Leider braucht es dafür nicht etwa in erster Linie eine entsprechende Qualifikation, sondern ein Startkapital von bis zu 1000 Dollar. Damit muss der Personalchef bestochen werden. Durch Trinkgelder und Raubzüge durch die diversen Vorratskammern eines Hotels kann diese Anfangsinvestition dann wieder
hereingeholt werden. Aber keinesfalls durch das Gehalt, das beträgt auch hier im Schnitt nicht mehr als 20 Franken. Im Monat.
http://www.zunzun.ch/pdf/txtpdf/ZunZun_santiago.pdf