Zitat:


Ja, ich finde das auch ein bisschen schnell. Das mit diesem "Verlobungspapier" hat sich halt so ergeben, weil sie wegen der Polizei ziemliche Angst hatte, mit mir zusammen auf die Straße zu gehen. Mein Zimmer war ein paar Blöcke vom Habana Libre weg, mitten drin sozusagen. Allerdings sind wir anschließend auch nicht mehr viel unterwegs gewesen, da sich nach 4 1/2 Wochen Kuba schon so ziemliche Ebbe in meiner Reisekasse einstellte, und ich eigentlich immer noch ziemlichen Husten hatte und deshalb gar nicht raus in die Kälte wollte.

Wir sind dann nach dem Abholen des Zertifikats im Justizministerium mit dem tollen Ausgehpapier einmal zur Terrasse des Hotel Nacional gezogen, weil es da wenigstens ein bisschen grün ist und man eine fabelhafte Sicht auf das Meer hat. Das Papier wollte niemand sehen. Und anschließend noch mal kurz mit den letzten paar Kröten so glamouröse Dinge wie Hustensaft und Shampoo kaufen. Ich glaube, jede anständige Jinetera hätte unter diesen Bedingungen schreiend Reißaus genommen


Zitat:


Samstag nachmittags an einer Bushaltestelle in Vedado, nachdem ich grad den ganzen Nachmittag in strömendem Regen mit einem überhaupt nicht an Geld interessierten Studenten in einem Paladar mit dem teuersten Essen und den teuersten Mojitos von Havanna festsaß.

Als es dann aufhörte zu regnen standen auf der anderen Straßenseite sie und ein paar Bekannte und warteten auf den Bus. Wir haben dann sie und eine Freundin gefragt, ob sie nicht mitkommen wollen, allerdings wollte nur sie mit, und ihre Bekannte nicht.

Ich war mir da eigentlich ziemlich sicher, daß das irgendwie abgesprochen war, aber ich dachte mir eigentlich nur "was solls?" - Sie machte einen ganz netten Eindruck, und ich war ja sowieso nur noch ein paar Tage da.

Der Student hat sich dann verkrümelt. Wir haben ein paar Stunden zusammen verbracht, und uns dann für Sonntag locker verabredet. Sonntag war ich bis nachmittags in der Stadt unterwegs, und hab sie dann angerufen, um ein bisschen auszugehen. So ganz perfekt ist mein Spanisch noch nicht, deshalb hatte ich nicht so ganz verstanden, daß sie meinte, ich solte vorher was essen und dann könnten wir irgendwo tanzen.

Als sie also kam, und ich meinte, ich wollte essen gehe, wurde die ganze Sache schwierig, weil sie eben meinte, das geht wegen der Polizeikontrollen nicht. Also haben wir nach einigem hin und her einen Bekannten des Haushüters mit seinem Buick angerufen und sind zu einem Paladar nach Playa rausgefahren, wo das kein Problem sein sollte. Ihre Schwester wohnt da irgendwo in der Nähe, deshalb kannte sie das. War sogar richtig gut da. Italienische und kubanische Küche, preiswert und gut.
Sie wollte nichts essen, also sind wir nicht all zu lange dageblieben.

Irgendwann beim Essen hat sie mich gefragt, ob ich es nicht schön finden würde, wenn sie den Rest der Woche bei mir einzieht, und da kann ich nur sagen: Ja, das fand ich schön, also hab ich sie gefragt, ob sie den Rest der Woche bei mir einziehen will.... Auf dem Rückweg mußten wir dann noch mal umkehren, um einen verlorenen Ohrring zu suchen und eine viertelstündige Gedenkpause für die Schutzheiligen von Detroit einlegen, und später ist sie dann für die Nacht gefahren.

Montag nachmittag kam sie dann mit ihren paar Sachen zu mir, und der Rest der Woche hat sich wirklich sehr angenehm entwickelt. Wir haben halt festgestellt, daß wir uns ziemlich gut verstehen. Zwischendurch hat sie dann zuhause angerufen und sich auch von ihrer Lieblingstante aus Spanien anrufen lassen, und ich konnte dann auch alle mal kurz begrüßen...

Was das Finanzielle betrifft... nun, ich finde, es gilt da eine gewisse Balance
einzuhalten. Natürlich habe ich Geld für sie ausgegeben. Tut mir auch nicht leid.

Im Mai sehe ich sie wieder, und dann werden wir sehen, was sich daraus entwickelt. Sicher geht das alles viel zu schnell. Auf der anderen Seite: Das geht alles einfach nicht schnell genug. Der grobe Plan sieht so aus: Wenn das tatsächlich die große Liebe ist, hole ich sie ziemlich bald über den Atlantik. Nicht nach Deutschland, sondern nach Spanien. 6 Monate graues Winterwetter hier habe ich sowieso über, also war der Umzug eh geplant, und einer Kubanerin kann ich das erst recht nicht zumuten. Glücklicherweise brauche ich bloß Internet und Telefon zum Arbeiten...

Zitat:


Nicht ganz, 6 Monate kann sie weder in Deutschland, noch in Spanien bleiben.

Aber 3 Monate sind für ein erstes Mal ausserhalb Europa auch schon eine ganz schön lange Zeit für die meisten Cubanerinnen die ihre Familie lieben.

Dem kann ich nur zustimmen, Alex, auch wenn ich bei der Schilderung von Asgalon wie seine Freundin ihm vorgeschlagen hat, bei ihm einzuziehen stutzig werde. Wir wissen nämlich nichts über die näheren Umstände.

Vielleicht hat er es ihr schon selbst vorher durch die Blumen vorgeschlagen, vielleicht war das Haus ihrer Verwandten schon ziemlich voll und deswegen unbequem. Vielleicht wurde sie auch übermutig. Immerhin hatte sie Ferien in Havanna, etwas was eine Cubanerin aus der Provinz nun mal nicht jeden Tag erlebt. Wenn ich bedenke, dass meine Schwiegertochter, spezialisierter Arzt, erst als sie schon 32 Jahre alt war und nur weil sie mit mir mitfahren konnte nach Havanna kam...

Aber: man muss schon sagen, dass eine Cubanerin es im Allgemeinen lieber vermeidet, zu Unbekannten ins Auto zu steigen und sicher nicht vorschlägt, bei einem Ausländer einzuziehen.

Zitat:


Ich komme darauf zurück, wenn es soweit ist

Zitat:


Ja. Ist ziemlich schwierig, da die richtige Mischung zu finden. Man ist ja in der Situation doch nicht ganz so rational, wie man das gerne hätte...

Zitat:


Sie wohnt nicht direkt in Holguin, sondern in einer Kleinstadt in der Provinz Holguin. Soweit ich das verstanden habe, sind wir ja jetzt dank dieses tollen Papieres für die Behörden offiziell verlobt, also kann ich bei ihr wohnen.
Das war ja einer der Zwecke, das ganze überhaupt zu machen. Im Gegensatz zu manchen anderen Berichten ist sie ja durchaus in der Lage und Willens, strukturierte Pläne für die Zukunft zu machen


Zitat:


Wenn sich herausstellt, daß das doch alles nicht funktioniert...

Zitat:

=========================================

Also für E ein Touristenvisum zu bekommen ist wohl sehr
schwierig, wird nur an Blutsverwandte ausgegeben.
Eine Cubanerin, die mit ihrem spanischen Mann in Barcelona lebt, dieser kann noch nicht einmal ihre Mutter einladen, das ist nicht möglich. Sie wartet jetzt darauf, dass sie die spanische Einbürgerung bekommt, erst dann
funktioniert das mit der Einladung.

wie alex schrieb schrieb, ist es nicht klar, ob du bei ihr wohnen kannst. diese erlaubnis, das sogenannte a2-visum, stellt die cubanische botschaft hier nur an familienangehoerige aus. vorort kann es sein, muss aber nicht. bedenke ausserdem die wohnverhaeltnisse dort. es kann u.u. auch fuer dich peinlich werden, sagen zu muessen, dass er dir nicht gefaellt . ich wuerde auf jeden fall mindestens parallel planen.

Zitat:


...und nicht nur das. Es kann durchaus sein, dass die lokale Inmigración dem Hauseigentümer keine Erlaubnis gibt, einen Ausländer zu beherbergen, weil die Mindestanforderungen an Hygiene, Sicherheit und Komfort nicht erfüllt werden.

Asgalon, der Hauseigentümer müsste gegebenenfalls mit dir zusammen auf die Inmi, seine Eigentumspapiere zeigen und - soviel ich im Kopf habe - 40 CUP bezahlen.