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pablo hat seinen ausweis verloren ;) (Gelesen: 3463 mal)
17. September 2005 um 17:59

uwe   Offline
Administrator

Geschlecht: male
Beiträge: 1895
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[img]http://www.photo-may.de/prif/cuba-i/cuba-i25.jpg[/img]
Dieses Mal im Mai habe ich Kuba ganz anders als letztes Jahr im Februar erlebt.

Mit meiner Freundin Walli, die ich seit letztem Jahr im Herbst kenne, habe ich im April beschlossen, gemeinsam auf Urlaub zu fahren. Ich schlug Kuba vor, denn gerne wollte ich auch noch den östlichen Teil der Insel kennen lernen, außerdem hatte ich auch mit Pablo dort schon eine Anlaufstelle. Auch Walli schien von der Idee ganz angetan, zumal sie vorher noch nie in Süd- oder Mittelamerika gewesen war. So buchten wir den Iberia-Flug relativ kurzfristig, bekamen aber mit 620 € noch ein annehmbares Angebot.

Am 10. Mai ging es dann los, den Urlaub hatte ich mir nach bestandener Diplomprüfung auch echt verdient. Wir trafen uns in München am Flughafen und kamen nach Umsteigen in Madrid 21 Uhr kubanischer Zeit in Havanna an. Walli war von mir bezüglich der dort herrschenden Verhältnisse, was die Schlichtheit der Zimmer oder die Baufälligkeit vieler Gebäude betrifft, schon vorgewarnt.

Pablo holte uns am Flughafen ab und wir fuhren erst einmal zur Schwester meiner Freundin Yamirka, die in Centro Habana wohnt. Der schrieen wir uns mangels Türklingel unterhalb des Balkons erst mal halb die Seele aus dem Leib, bis sie uns die Tür öffnete. Nach einem Kaffee bezogen wir unser Quartier ein Stockwerk höher bei einer Nachbarin. Leider führt la „Linea“ am Haus vorbei, so dass aufgrund des Lärms in den drei Nächten dort an Schlaf kaum zu denken war. Walli war müde und kann auch kein Spanisch, so dass ich alleine noch mal zu Yanaiza hinunter ging, um ihr ein paar Sachen von Yamirka und von mir zu bringen. Ich glaube, sie dachte, es wäre plötzlich Weihnachten. Sie wurde ganz hektisch, weil sie mir in dem Moment nichts schenken konnte.

Am ersten Morgen gab es auch noch kein Frühstück, da unsere Vermieterin am Tag vorher nicht eingekauft hatte, am Morgen aber erst gegen halb 11 aus dem Bett gekrochen kam. Also kein Superservice 
Pablo holte uns ab und wir besichtigten die Stadt. Das Problem war, dass ich alles hin und herübersetzen musste, was Pablo oder Walli sagten, so dass ich kaum noch wirklich mit einem von beiden normal reden konnte. Außerdem hatte Walli mir schon vorher deutlich gemacht, dass ihr Pablos Anwesenheit nicht so passt. Ich hatte das allerdings vorher nur von der positiven Seite her betrachtet, dass es doch praktisch sei, einen „persönlichen“ Reiseführer zu haben. Erstens muß man nicht ständig im Reiseführer suchen, wo man hinwill und zweitens wird man bei Taxifahrten etc. nicht so übers Ohr gehauen.
Nach Besichtigungstour durch Habana Vieja, endlosen Diskussionen und Pizzaessen fuhren wir wieder in unsere Unterkunft. Abends ging ich mit Pablo an den Malecón, Walli war zu müde, uns zu begleiten. Dort war es wie schon im vergangenen Jahr sehr lustig, wobei mir auffiel, dass bei weitem noch mehr Schwule unterwegs sind.
Am nächsten Tag wollte Walli wegen unserer Diskussionen wieder heim, also fuhren wir zur Iberia-Niederlassung – hat mich bei Pablo wohl einige Sympathiepunkte gekostet, das ganze, trotzdem half er und begleitete uns. Der Flug konnte nicht umgebucht werden und Walli musste bleiben. Am Nachmittag waren wir im Capitol und im Floridita, DER Bar in Habana Vieja.
Abends war ich wieder mit Pablo unterwegs, leider hatte mich die Vermieterin dann ausgesperrt, so dass ich bei Yanaiza schlief. Zum Glück war sie noch wach.
Am nächsten Tag wollten wir nach Süden aufbrechen. Die nächste Entscheidung stand an: Zug, Bus oder Auto????
Mietwagen ist ziemlich teuer (wie hier)
Zug ist nicht ungefährlich wegen Beklaut werden
Bus  ok
Dummerweise hat Pablo dann seinen Geldbeutel mit Ausweis etc. verloren, also alles wieder anders. Da er mir schon viel geholfen hatte, beschloss ich, einen Mietwagen zu nehmen, denn er musste nach Puerto Padre, seinem Heimatdorf, um sich einen neuen Paß ausstellen zu lassen und ohne Paß kann er nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, das würde problematisch, falls er kontrolliert würde. Naja, Kuba ist nicht gerade einfach.........
So wurden wir für zwei Tage stolze Besitzer eines kleinen Japaners. Wir fuhren über die Autobahn vorbei an Feldern, kleinen Dörfern und vielen Leuten auf der Strasse bis nach Camaguey. Dort konnten wir bei den Nachbarn von Pablos Schwester übernachten, eine sehr nette Familie, die absolut nicht dafür haben wollte. Mal ehrlich: würdet ihr einfach irgendwelche Leute bei euch schlafen lassen, die ihr gar nicht kennt??? Und dafür noch euer eigenes Zimmer und Bett zur Verfügung stellen???????
Früh ging es weiter über Las Tunas nach Puerto Padre. Nach einem heftigen Regenschauer bei unserer Ankunft fuhren wir an den Strand, und? Keine Wolke mehr und das beste Wetter, sich den ersten Sonnenbrand zu holen. Pablo und sein Freund wollten fischen, Walli und ich spazierten am Strand und sammelten ein paar Muscheln und waren schwimmen.
Abends wurden wir von Pablos Mutter mit Bergen von Essen versorgt (das haben allerdings wir finanziert, aber dazu später). Die ganze Familie machte sich schon Sorgen, dass wir sooooo wenig essen.
Der Ausklang dieses schönen Tages war der Besuch eines Gesangswettbewerbs, einer Disco, wo leider nach kurzer Zeit der Strom ausfiel und eines Lokals in Pablos Dorf, wo alles mit genügend Rum sehr lustig war und auch der wieder einsetzende Regen niemanden am Tanzen störte.

Am nächsten Tag fuhren wir bis Guantanamo, dort ließen wir Pablo bei seiner Tante und Walli und ich schliefen das einzige Mal in einem Hotel, so richtig mit Klimaanlage und heißem Wasser. Dort gaben wir auch das Auto ab. An dem Tag waren wir einfach vom vielen Fahren –also vor allem ich, denn ich bin alleine gefahren und das errfordert doch manchmal etwas mehr Konzentration als hier- kaputt.

Der folgende Tag brachte uns nach Baracoa, ganz im Osten Kubas. Baracoa ist ein Fischerstädtchen mit ca. 50000 Einwohnern, wo die alle sein sollen, weiß ich nicht. Am Busbahnhof stand eine Horde Menschen, die alle Zimmer anboten, jeder noch schöner, komfortabler und billiger. Wir hatten gerade die Nebensaison erwischt. Einer ließ nicht locker –José- und bot uns an, wir könnten das Zimmer ja erst mal besichtigen. Das hat uns überzeugt, das Zimmer war schön und das Essen, was Josés Frau Rosy gezaubert hat, war einfach fantastisch. Abend gingen wir mit José zu etwas, das ich einfach mal „Heimatabend“ nenne. Scheinbar hatten alle Vermieter ihre Gäste in diese Lokal gebracht, dort wurde jeder von einer Art Moderator gefragt, wo er herkäme und dann stellt besagter Moderator jeden Gast vor: „Und hier haben wir unsere GUUTE Freundin aus Deutschland, sie uns die Ehre mit ihrem Besuch erweist.................“. Auch bekam jeder Touri einen einheimischen Tanzpartner zugeordnet. Wir wechselten dann in die dorfeigene Disco.
José besorgte uns auch für die nächsten beiden Tage einen Fahrer, der uns an dem einen Tag zum Strand brachte und überall anhielt, wenn wir ein Foto machen wollten – und das war oft.
Abends machte ich mich alleine auf den Weg zum Tanzen. Quasi war mein persönliches Tanzglück perfekt, denn irgendwie wollten alle anwesenden Männer von Baracoa mal mit einer Deutschen tanzen. Mir persönlich hats gefallen.
Am nächsten Tag fuhr er mit uns durch Kakao- und Kaffeeplantagen zu einem kleinen Nationalpark am Yunque. Der Yunque ist ein Tafelberg und das Wahrzeichen der Region um Baracoa. Wir gingen nicht hinauf, denn Tafelberge sehen von unten wahrscheinlich besser aus als von oben. Stattdessen wanderten wir an einem Fluß entlang, durchquerten ihn, wobei die Strömung überraschend stark war und badeten einen ganzen Nachmittag an einem Wasserfall. Ganz alleine.
Auf der Rückfahrt hielten wir noch kurz an einer kleinen Fabrik, wo einige Leute aus Kokosnüssen das Fleisch herausschälen, damit es dann in der nächsten Fabrik entölt werden kann. Interessant. Aber noch interessanter wurde es, als wir zurück zu Stadt kamen und unser Fahrer J. sich bei eingegenkommenden Autos erkundigte, ob Polizeikontrollen stattfinden würden. Dies war der Fall und so mussten Walli und ich ein Stück laufen. Am Kontrollpunkt vorbei und um die nächste Kurve, dort durften wir wieder einsteigen. Zur Erklärung: J. hat keine Lizenz für seine Touristenfahrten.
Abends war ich dann mit Leuten, die ich am Vorabend kennengelernt hatte, noch einmal in der Disco, wo es Live-Musik gab und: in Baracoa ist echt was los, es war unglaublich und die Leute war extrem hilfsbereit und lieb.

Unser letzter Tag in Baracoa brachte uns mit einem anderen Führer südlich von Baracoa an einem Fluss entlang, dann setzten wir mit einem Kahn über und liefen noch eine knappe Stunde, unter anderem auch durch Urwald bis wir zu einer Höhle im Karst kamen, in der man baden konnte. Dazu musste man durch einen Spalt einsteigen, unten war es ziemlich dunkel und das Wasser reichte einem buchstäblich bis zum Hals.
Was ich noch vergessen habe: Baracoa liegt wie vorher schon kurz erwähnt in einem Kakaoanbaugebiet. Deswegen kann man dort Schokolade essen und trinken und die ist wirklich gut, nur ganz anders, als wir sie von hier gewöhnt sind.
Mittags ging unser Bus, der uns durch Regenschauer nach Santiago de Cuba brachte. Dort kamen wir bei Bekannten von Rosy und José unter.

Bei der Besichtigung der Stadt am übernächsten Tag fiel uns als erstes auf, dass die Luft dort ungeheuer schmutzig ist. Außerdem sind dort die Männer gegenüber Touristinnen besonders aufdringlich. Das Stadtzentrum ist schon zum großen Teil renoviert, geht man aber etwas in die Seitenstraßen, ist davon nichts mehr zu sehen. Am vorhergehenden Tag waren wir in einem Aquarium in der Nähe von Santiago, wo es eine Delfinshow gab und wir mit Delfinen schwimmen konnten. Das war ein wirkliches Erlebnis.

Unsere Rückfahrt von Santiago nach Havanna legten wir auf die Nacht, denn knapp 900 km im Bus verschläft man am besten. Leider war der Bus auf Gefrierfachtemperatur heruntergekühlt, das scheint da aber üblich zu sein. Mittags kamen wir an und fuhren zu Elio, einem Freund von Pablo, wo wir Wallis letzte Nacht in Kuba verbrachten. Dort war es ruhig.
Wir besichtigten noch das Rum-Museum und wollten auch in eine Zigarrenfabrik, die hatte aber leider schon zu und waren am Abend MIT Walli am Malecón. Nach einigen Souvenirkäufen etc. am Montag, unter anderem auf dem Markt von Vedado, brachten Pablo und ich Walli am Abend zum Flughafen.

Ich hingegen verbrachte noch eine schöne Woche in Baconao an den Playas del Este.

Was mir sonst noch einfällt: der Osten Kubas hat ziemlich feuchtwarmes, also tropisches Klima. Wir wollten in einer wahnwitzigen Idee dort Wäsche waschen, die bis zu unserer Abfahrt nach Santiago nach zwei Tagen noch nicht trocken, sondern nur muffelig war.

Havanna ist einfach verfallen und schmutzig, wirkt aber nach wie vor auf mich einfach toll und unbeschreiblich.

Reggaeton ist gerade extrem IN in Kuba. Man hört es überall und ständig.

Pablos Familie ist von denen, die nichts haben, noch eine der ärmeren. Deswegen haben wir auch das Essen gekauft, was seine Mutter dann gekocht hat.

Deswegen eine Bitte: falls jemand von Euch nach Kuba fliegt oder jemanden weiß, der nach Kuba fliegt und dieser JEMAND etwas mitnehmen könnte, dann wäre ich natürlich sehr dankbar. Ich lade keinem unendliche Kilos Gepäck auf, das ist versprochen. Im Gegenzug würde ich natürlich auch kleinere Dinge für andere Leute mitnehmen, sofern in meinem Gepäck Platz ist und sofern ich noch mal hinfliegen sollte. Würde ich schon gerne.
Außerdem: wenn jemand mal wieder seinen Kleiderschrank ausmistet und es sind brauchbare (Sommer)Sachen dabei, bitte bei mir melden. Ich möchte bei mir kein Kleiderlager aufmachen und ich möchte jetzt auch keine Hilfsorganisation gründen, aber so weiß man wenigsten, dass die Sachen ankommen und man kann mit so kleinen Dingen schon viel bewirken. Ich würde auf jeden Fall versuchen, es gerecht zu verteilen.
Ich bin mit 25 kg hin und mit 13 kg (inkl. Souvenirs) zurückgeflogen.

Ich hoffe, ihr hatte Spaß beim lesen und ich hab nichts vergessen.
[img]http://www.photo-may.de/mod/mod11.jpg[/img]
 
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Antwort #1 - 18. September 2005 um 02:04

Jorge2   Offline
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Antwort #2 - 18. September 2005 um 09:53
Higgi   Ex-Mitglied

 
interessanter reisebericht. Smiley Smiley
 
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Antwort #3 - 18. September 2005 um 13:29

uwe   Offline
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von derselben frau ein bericht ueber eine reise 02/2004
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Kuba Februar 2004 
Ich fange einfach mal zu schreiben an, habe zwar kein Konzept und werde sicher auch nicht gleich fertig, aber immerhin ist ein Anfang auch nicht schlecht:

Ich war dieses Jahr im Februar für 2 1/2 Wochen auf Kuba und habe dort in ester Linie eine Freundin in Havanna besucht. Außerdem sind noch zwei Bekannte von ihr und mir mitgeflogen.
Der Flug startet von München und es ging mit Zwischenlandung in Madrid nach Havanna, wo wir abends um 9 ankamen. Die Kontrollen sind sehr genau und jeder darf nur einzlen durch einen extra Abfertigungsraum gehen. Einer der ersten Eindrücke war, daß die Leute dort unheimlich viel Zeit haben und als wir fragtn, wann unsere Räder ausgeladen würden -so nach 1 1/2 Stunden- war die Antowort nur: die kommen gleich. Nach drei Stunden konnten wir dann den Flughafen inklusive unserer Räder verlassen. Unsere Freundin erwartete uns schon und wir fuhren in die Stadt, wo die anderen zwei untergebracht waren. Das was ich sah erinnerte, nachts und mit übermüdeten Augen, an Krieg und zerbombte Häuser. Überall Schlaglöcher in der Straße, abgeblätterte Farben und zweifelhafte Straßenbeleuchtung, aber: das ganze besaß auch einen besonderen Charme.

Um zwei kamen wir bei meiner Freundin an, dort gab es kein fließendes warmes Wasser, das ist in den Privathäusern nicht unüblich und geduscht wird dann entweder kalt oder aus einem großen Eimer mit am Herd erwärmten Wasser.

Am nächsten Tag wollten wir für sie noch einige Pakete am Flughafen abholen, wir haben es an diesem Tag nicht mehr geschafft, wegen bürokratischer Probleme. Dafür waren wir noch kurz in Habana vieja. Hier ist es schon ziemlich touristisch und so, wie man Kuba aus dem Fernsehen kennt: mit vielen Bar und Live-Musik an jeder Ecke, alten Männern, die Zigarre rauchen und den wunderschönen alten Häusern.

Einen Tag später klappte es mit den Paketen und wir konnten zu viert mit dem Mietwagen Richtung Westen aufbrechen. Auf der sog. Autobahn ist fast nichts los, da es generell nur wenige Autos gibt, dafür fahren dort auch Radfahrer, Esels- und Ochsenkarren und es laufen Fußgänger herum. Von Ausfahrten oder Wegweisern haben wir nicht viel gesehen, eine gute Straßenkarte ist also Pflicht, auch wenn diese nicht immer 100%ig stimmt. Ansonsten kann man auch jemanden von den vielen Leutern am Straßenrand mitnehmen, die alle versuchen zu trampen, und die zeigen einem dann auch den richtigen Weg.

Wir fuhren also zuerst Richtung Westen nach Viñales. Dort war es zuerst einmal sehr schwer, ein Zimmer zu bekommen, weil Kubaner und Ausländer nicht in einem Zimmer übernachten dürfen. Diese Regelung ist allerdings von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Wir erfanden zuerst eine tolle Geschichte, daß Yamirka, unsere Freundin, gar keine Kubanerin ist, aber letztendlich sollten wir die Pässe zeigen und so hat das nicht funktioniert.
Wir kamen dann illegal bein einer Familie unter, die offiziell gar keine Zimmer vermietet, das war billiger und es gab auch ein sehr gutes Essen. A propos: in diesen sog. casas particulares, die meistens zwei Touristen aufnehmen dürfen, wird auch immer sehr gutes und günstiges Essen angeboten und die Leute wünschen sich auch, daß man bei ihnen ißt, denn das ist ihre Haupteinnahmequelle. Die Zimmer kosten in der Regel 15-20 $ und das Essen 3-5 $. Die Familien, die vermieten, müssen pro Monat ca. 200 $ an den Staat für die Lizenz abgeben, da kann man sich ausrechnen, wie oft sie vermieten müssen und wie viel davon dann noch übrig bleibt.
Die Leute dort sind außerdem extrem freundlich und herzlich und freuen sich auch, wenn man sich am Abend mal mit ihnen zusammenstzt und ein paar Gläser Rum oder Cuba libre mit ihnen trinkt.

Abends lernten wir gleich viele Leute kennen, in den Lokalen war überall Live-Musik und es wurde auch getanzt.

Am nächsten Tag waren wir in der Umgebung zu Fuß unterwegs und sind zu einem Gemälde an einer Felswand gelaufen, von dem ich irrigerweise dachte, es wäre etwas prähistorisches, es sah aber gar nicht so aus.
Auf dem Weg dorthin haben wir an Tabakfledern und -scheunen haltgemacht, mit Bauern geredet und einer Bauersfamilie während eines Gesprächs einen ganzen Eimer Orangen weggegessen.
Unterwegs kamen uns dann auch noch zwei Bauern auf einem Pferd unter, die uns genötigt haben, uns alle mal auf ihr Pferd zu setzen und ein paar Meter zu reiten, jedenfalls hatte wir einen Riesenspaß und die beiden auch, denke ich.

Der Abend verlief dann wieder gleich mit trinken und tanzen und am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Westen, durch Pinar del Rio und an der nördlichen Küste entlang. Dort besichtigten wir noch einen alten stillgelegten Kupferbergbau und fanden gleich jemanden, der uns alles erklärte. In den Hallen des Betriebes werden heute nur noch die Tabakblätter von ihren Stielen befreit und ein Mann zeigte uns, wie Zigarren gedreht werden. Auf der nördlichen Straße nahe der Küste fuhren wir dann bis nach Maria La Gorda, fast dem westlichsten Punkt der Insel. Die Straße dahin war extrem schlecht und wir kamen nur langsam voran, das lag zum Teil an den tausenden Schlaglöchern, aber auch daran, daß auf der Straße das Getreide zum Trocknen ausgelegt wird und man dann drumherumkurven muß.

In Maria La Gorda, das in einem Nationalpark liegt, gibt es nur wenige Möglichkeiten zu übernachten. Die eine ist das Hotel, aber das war komplett ausgebucht, eine weitere die meteorologische Station, wo es zwar billig (7 $) ist, aber nachts auch kein Strom etc. vorhanden ist und die dritte war wieder die illegale Variante. Ein paar Frauen hatten schon gewartet und uns mit zu ihnen genommen.

Vorher besichtigeten wir aber noch die Höhlen, die es in dem Karstgebiet zu sehen gibt, Die Vegetation ist dort sehr dicht und man wundert sich, daß auf den extrem scharfen und löchrigen Steinen überhaupt etwas wächst und der Weg ist auch nur sehr schwer zu finden, deswegen darf man nur mit Führer hinein. Unsere Führerin Dorca brachte uns sicher zu den Höhlen und dort kann man die Bäume von unten betrachen, überall durch die Höhlendecken hängen die Wurzeln bis auf den Boden. Außerdem gab es viele verschiedene Vögel und Moskitos.
Auf dem Rückweg haben wir uns dann verlaufen, trotz Dorca, und wir brauchten über eine Stunde quer durch den Urwald und die Hilfe eines Kompasses, den unser Bekannter zum Glück mithatte, bis wir wieder zu unserem Ausgangspunkt zurückgefunden hatten. Ist zum Glück gut gegangen.

Bei den zwei Familien, wo wir untergebracht waren, gab es sehr lecker Essen und eine frische Languste für 5 $ ist auf keinen Fall zu verachten, auch wenn die Küche nicht unbedingt unseren westlichen hygienischen und technischen Vorstellungen entspricht. Ich hatte nie Probleme mit dem Essen.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder mit Dorca bis an den westlichsten Punkt von Kuba, dort steht ein Leuchtturm und ein kleines Museum und dort gibt es auch einen Traumstrand, wo man keine andere Person findet. Türkisblaues Meer, Palmen und heller Sand. Auf dem Weg sahen wir noch verschiedene Seevögel, Leguane, irgendetwas rehähnliches und die Badewanne von Ché Guevara (sehr wichtig!).

Natürlich waren wir in der Zeit auch am Strand, aber ich denke, das kann sich jeder vorstellen.

Zurück ging es dann über Pinar del Rio, die Bezirkshauptstadt, nach San Diego de los Baños. In diesem Dorf gibt es erstens eine Schwefelquelle und zweitens eine sehr schöne Umgebung mit Hügeln und Höhlen, die natürlich alle schonmal Che Guevara als Unterschlupf gedient hatten.

Zuerst besichtigeten wir eine alte Hacienda, die leider schon sehr verfallen war, aber einen wunderschönen Park besitzt und ein Kubaner erklärte sich auch sofort bereit, uns ein bißchen herumzuführen. Als Dank luden wir ihn dann auf ein Bier (Bucanero) ein.

Da es am nächsten Tag doch auch einmal regnete, gingen wir ins Schwefelbad und waren außer dem japanischen Botschafter die einzigen Gäste. Der Geruch war natürlich entsprechend, aber das schwefelige Wasser tat meine extrem zerstochenen Beinen recht gut. Leider ist auch hier die ganze Bäderanlage sehr heruntergekommen und erinnert schon ziemlich an den "kommunistischen Baustil" der ehemaligen DDR. Überall blättert die Farbe ab und es gibt durchaus ein paar moderige Ecken.

Nachmittags fuhren wir dann wieter nach Soroa (wieder bei Regen). Dort gibt es einen wunderschönen Garten mit Orchideen und seltenen Bäumen aus der ganzen Welt. Etwas außerhalb fanden wir auch eine Unterkunft, natürlich wieder einmal legal, einmal illegal, aber dieses Mal in einem Haus. Abends verbrachten wir die Zeit mit der soooo lieben Familie, zwei Flaschen Rum und extrem viel Spaß. Leider mußten wir sie am nächsten Tag schon wieder verlassen, fuhren noch am Grab von Polo Montañez vorbei und sahen uns eine alte Kaffeeplantage an. Abends waren wir wieder in Havanna.

Eines der Highlights für mich in Havanna war der Besuch der „Casa de la musica“. Dort treten jeden Abend weltbekannte kubanische Gruppen auf, wir waren auf einem Konzert von Adalberto Alvarez. Mit 15 $ ist der Preis für Kubaner natürlich sehr hoch, für uns Europäer kann man das nicht sagen und die Lokalität ist schon fantastisch, eine große Halle, ähnlich einem Theater mit Bühne und Tanzfläche. Um 22 Uhr war Einlass und doch schon um ½ 1 oder 1 fing die Band an zu spielen, aber das Warten hatte sich der Musik wegen auf alle Fälle gelohnt. Mit Tänzern sah es eher schlecht aus, da die meisten Leute schon in Begleitung kommen und auch nicht sonderlich darauf erpicht sind, neue Bekanntschaften zu schließen, aber vielleicht hatten wir da den falschen Abend erwischt oder es lag an der „gehobenen Qualität“ des Lokals.

Am nächsten Tag fuhren wir zu dritt, also ohne unsere kubanische Freundin wieder weiter, sie musste leider arbeiten. Zuerst ging es über die Autobahn Richtung Südosten nach Santa Clara, wo sich eine Ché Guevara – Statue befindet. Man darf dort auch nicht direkt auf dem Platz parken, sondern wird gleich auf einen Parkplatz mit gebührendem Abstand verwiesen. Nachdem wir genug Fotos hatten, fuhren wir weiter nach Trinidad und nahmen eine Frau mit, die erstens in die gleiche Richtung wollte und uns zweitens den Weg zeigen konnte. In dem Dorf, wo sie wohnte, kaufte sie uns noch zwei Laib Brot, weil wir erwähnt hatten, dass wir hungrig wären und wir erstanden 1 kg Tomaten für ein paar Cent.
Im Dunkeln kamen wir in Trinidad an, nachdem wir unterwegs noch Obst gekauft, verschiedene Leute mitgenommen und die „Bergwelt“ bewundert hatten. In Trinidad ein Zimmer zu finden ist nicht so leicht, weil es eine der touristischsten Städte überhaupt ist, wir fuhren zur ersten Adresse in unserem Reiseführer, leider hatte die Familie kein Zimmer mehr frei, aber die Frau telefonierte so lange herum bis schließlich ein Nachbar kam und erklärte, er wüsste noch was.
Dort hatten wir das ganze obere Stockwerk für uns und das Essen war wieder einmal hervorragend.

Trinidad ist wie schon erwähnt, von Touristen stark besucht, hier werden täglich Busse mit Varadero – Touristen vorbeigebracht, aber das hat auch den Vorteil, dass die Stadt ziemlich sauber ist und den Nachteil, dass man von den Einheimischen oft angebettelt wird. Es gibt –wie könnte es anderes sein- ein Ché Guevara – Museum und einen Aussichtsturm, aber es ist besser, den Glockenturm im Museum zu besteigen, denn der ist höher und man muß nur einmal Eintritt bezahlen. Sehenswert ist auch die Kirche direkt am Hauptplatz, die beiden Museen und der kleine Markt, auch wenn dort fast nur Souvenirs verkauft werden, denn es sind trotzdem sehr hübsche handgemachte Sachen und die Preise nicht der Rede wert (für mein Empfinden).
In einer Gasse hörten wir auch kubanische Klänge und als wir hingingen und zur Tür hineinsahen, übte gerade eine Band für den Auftritt am Abend und wir verabredeten uns gleich mit ihnen. Abends war dann wieder Casa de la musica angesagt. Zuerst fand das ganze –also Musik und Tanzen- noch auf dem Vorplatz statt und zu späterer Stunde zogen dann alle nach Drinnen um. Wir tanzten viel und ich wäre fast verheiratet worden und, nachdem ich alleine mit unseren neuen Freunden länger blieb, wurde ich sogar heimgebracht, auch wenn sie nicht verstehen wollten, dass ich zwar den Straßennamen nicht kannte, aber trotzdem genau wusste, wohin ich will. Fiesta!

Den Tag darauf erholte ich mich am Strand, die anderen beiden gingen Radfahren, ich hatte aber sowieso mein Rad nicht mitgenommen. An diesem Abend unternahmen wir nicht, da der Strom ausgefallen war und wir nicht wussten, ob sich das nur auf unser Viertel beschränkt oder auf die ganze Stadt.

Tags darauf trennten sich unsere Wege dann komplett, meine beiden Bekannten fuhren weiter mit dem Auto Richtung Süden und ich, weil ich insgesamt weniger Zeit hatte, wieder zurück, allerdings machte ich noch Zwischenstation in Cienfuegos.
Für dort hatten mir die Leute, wo wir in Trinidad wohnten, schon eine Unterkunft bei einer Bekannten besorgt, die mich auch vom Bus abholen wollte. Es stellte sich heraus, dass die Bekannte gar keinen Platz mehr hatte und mich wiederum an ihre Bekannten weitervermittelt hatte, die einen Freund geschickt hatten, der mich vom Bus abholte. Kompliziert, oder?
Die Bekannten stellten sich als ein Arzt und ein „Manager“ heraus, die beide arbeiten, aber nebenher zwei Zimmer vermieten und mir als erstes erklärten, sie seien nicht schwul, auch wenn sie zusammen wohnen.
Mit den beiden hatte ich auch viel Spaß, denn sie vergaßen nie mich zu erinnern, dass wohl nie mehr zwei Männer für mich kochen und putzen würden. Außerdem sollte ich mich wie zu Hause fühlen, d.h. tanzen und singen (mach ich zwar daheim auch nicht, aber gut) und abends wurde mir zum Weggehen sogar eine Begleitung in Form des Nachbarssohnes und dessen Freund organisiert.
Cienfuegos ist auch eine hübsche kleinere Stadt mit einer richtigen Fußgängerzone und einem schönen Hauptplatz, es gibt ein Theater, was man sich unbedingt von innen ansehen sollte und verschiedene Museen oder kleine Gemäldegalerien.
An der Hafenpromenade stehen noch sehr schöne und zum Teil neu renovierte alte Kolonialhäuser und ein paar Dänen haben mir erzählt, dass man in der Nähe die Möglichkeit hätte, mit Delfinen zu schwimmen.

Leider musste ich „meine beiden Männer“ am nächsten Tag wieder verlassen und fuhr mittags mit dem Bus zurück nach Havanna. Bus fahren klappt auf Kuba ziemlich gut, sogar der Fahrplan wurde bei mir einigermaßen eingehalten und billig ist es auch. Eine andere Variante wäre noch der Zug, das habe ich nicht ausprobiert, aber das Streckennetz ist nicht so gut ausgebaut und es ist langsamer als mit dem Bus. Und ich denke, trampen ist die billigste Fortbewegungsart und relativ ungefährlich, weil es dort einfach zum Leben dazugehört.

An dem Abend war dann nichts mehr mit mir los, ich war nur noch froh, wieder in Havanna bei Yamirka zu sein.
Am nächsten Tag war ich zuerst in dem Institut, wo Yami arbeitet und habe alle Kollegen kennengelernt und durfte dort auch essen (Reis mit Bohnen, was sonst). Danach waren wir in Habana vieja und in Vedado am Markt, aber da laufen fast nur Touristen herum und auf der Plaza José Martí. Dort schwingt Fidel seine großen Reden und dort gibt es auch ein Museum über die kubanische Geschichte und hauptsächlich über José Martí, der eigentlich auch ein Nationalheld der Kubaner ist.
Abend beschlossen wir, an den Malecón zu fahren. Wir nahmen zur Wegzehrung einen halben Liter Rum mit und kauften unterwegs noch eine Cola dazu. Yami meinte, daß, wenn wir mal dort auf der Mauer säßen, sicher bald irgenswelche Musiker kämen und für uns (und für Geld) spielen wollten. Kaum ausgesprochen standen auch schon zwei junge Männer mit Gitarre vor uns. Ich meinte, sie könnten schon spielen, ich würde aber nichts zahlen. Als Antwort bekam ich ein "Geld ist nicht alles" und dann haben die beiden die ganze Nacht für uns gespielt. Ich habe dafür die zwei nächsten Flaschen Rum besorgt und die Musiker wurden immer mehr, so daß wir am Ende sicher 10 Personen waren. Selten hab ich so viel Spaß gehabt und Herzlichkeit erlebt wie dort.

Am nächsten Tag habe ich mir noch das Capitol angesehen, das muß eigentlich jeder gesehen haben, der in Kuba war. Da weiß man wenigstens, wo das ganze Geld hininvestiert wurde. Trotzdem ist es sehr sehenswert, allerdings muß man, wenn man dort fotografieren möchte und das nicht heimlich tun will, extra ein Fototicket kaufen. Am Abend trafen wir noch einmal "unsere" Musiker, leider fing es an zu regnen, aber wir haben uns einfach unter ein Vordach gestellt und dort weitergesungen und getanzt.

Der nächste Tag war dann auch der Tag der Abreise, ich konnte mich nur schweren Herzens trennen, weil ich nicht wußte, wann ich Yami wieder sehen werde und ich denke, daß ich auf jeden Fall noch einmal zu ihr fahren werde.
 
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